Aktion oder Aktivität?

Weiter gehen – nicht stehen bleiben

„Wenn man nicht vorwärts geht, dann bleibt man stehen.“ Das ist ein Grundgesetz. Alles ist in Bewegung, die Erde um die Sonne, die Jahreszeiten, Pflanzen und Tiere – und wir:

in unserem privaten und beruflichen Leben.

„Das Leben ist wie Fahrrad fahren. Um das Gleichgewicht zu halten, musst du in Bewegung bleiben.“

Albert Einstein

„Ich bin bereit, überallhin zu gehen, wenn es nur vorwärts ist.“

David Livingstone

Kommentar

Es genügt nicht, einfach zu leben, man sollte lebendig leben.

Die Vergangenheit ist vorbei und kann nicht geändert werden. Das Leben wird jetzt und in der Zukunft gelebt – es geht immer vorwärts.

Entweder im Trott, oder man fragt sich häufiger:

1. Warum?

2. Was will ich mit dieser Aktivität/Aktion erreichen?

3. Was kann ich anders machen?

Treten Sie auf der Stelle – dann gehen Sie vorwärts…

…aber nicht allein um der Aktivität willens

Aktion versus Aktivität*

Jeder der seine Achtsamkeit erhöhen will, der bewusster leben will und sich besser verstehen will, sollte den Unterschied zwischen Aktion und Aktivität – zumindest an sich selbst – erkennen.

Aktionen befreien uns, Aktivitäten versklaven uns.

Aktionen helfen uns, die Kontrolle über unser Leben zu behalten, während Aktivitäten uns auf Dauer dazu führen, Dinge hinauszuschieben oder gar nicht zu tun.

Mit Aktionen entfalten wir unser volles Potential, mit Aktivitäten segeln wir uns in die Häfen „unerfülltes Dasein“ und „Abhängigkeit“.

Aktionen sind Unternehmungen, die darauf abzielen, unsere Bedürfnisse, Ziele und unsere Zufriedenheit zu erreichen.

Um den Unterschied besser zu verstehen, stellen Sie sich einen Hamster in einem Käfig, mit Hamsterrad und Spielzeug vor. In der Mitte des Käfigs befindet sich ein roter Hebel, der, wenn betätigt, den Weg in die Freiheit öffnet.

Wenn der Hamster in die Freiheit will, hilft es ihm nicht, schneller und schneller im Rad zu rennen oder mit Spielzeug zu spielen. Er bleibt gefangen im Käfig.

Es gibt nur einen Weg in die Freiheit: zum roten Hebel gehen und ihn bewegen.

In diesem Beispiel ist der rote Hebel die befreiende „Aktion“;

Beschäftigt im Hamsterrad rennen ist die freiheitsberaubende und von Wichtigem ablenkende „Aktivität.“

Die menschliche Situation ist der des Hamsters sehr ähnlich. Häufig beschäftigen wir uns mit Aktivitäten, die nicht dazu dienen, unsere Ziele und unsere Zufriedenheit zu erreichen. Zwei Beispiele:

Plötzlich steht der 31. März vor der Türe (Steuertermin Schweiz) und Sie haben noch nicht mal die Steuererklärungsformulare angeschaut. Sie rufen den Treuhänder an und vereinbaren einen Notfalltermin – dann ist das eine Aktion.

Wenn Sie stattdessen die Wohnung aufräumen, die Schwiegereltern besuchen oder in die Gym gehen, dann sind das Aktivitäten.

Sie wollen ein Traumprojekt beginnen (ein Buch schreiben, das Matterhorn besteigen, Gewicht verlieren oder meditieren lernen), dann ist jeglicher Schritt in diese Richtung eine Aktion, während der Besuch des Kinos und der Apéro danach eine Aktivität ist, ausser im Kino wird gezeigt „In 7 Schritten aufs Matterhorn“.

Warum wir Aktionen vermeiden

Wenn wir auf uns alleine gestellt sind, wenden wir unsere Aufmerksamkeit lieber den verführerischen Aktivitäten zu, als den herausfordernden Aktionen.

Weil Aktivitäten sicherer und einfacher zu erfüllen sind. Sie sind meist weniger emotional belastet und das macht sie schlicht appetitlicher.

Weil Aktivitäten wenig mit unseren Träumen, unserer Identität oder wirklichen Herausforderung zu tun haben, scheint es, dass es leichter ist, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie durchzuführen.

Aktionen andererseits, haben mit mehr wichtigen und grundsätzlichen Aufgaben zu tun und sind normalerweise mehr fordernd.

Hinzu kommt, Aktivitäten halten uns zwar aktiv oder reaktiv , beschäftigen sich jedoch nicht mit Befürchtungen, Risiko, dem Sinn und der Erfüllung. Sie haben mehr mit Vermeiden und unbefriedigender Betriebsamkeit zu tun.

Nicht tausend Aktivitäten können so viel Ruhe und Befriedigung bescheren, wie eine überzeugende, einflussreiche Aktion.

Eine Möglichkeit zwischen Aktion und Aktivität zu unterscheiden, ist, zu beobachten, wie man sich nach der Handlung fühlt. Wenn man sich selbst anerkannt, erfrischt und aktiv fühlt, dann war es höchstwahrscheinlich eine Aktion. Ein paar Beispiele:

Wenn Sie 6 Wochen nicht in der Gym waren, sich wieder auf den Weg machen, wieder Kontrolle über Ihr Leben übernehmen, dann ist das eine Aktion.

Wenn Sie einen vollen Tag planen den Keller aufzuräumen, und sich danach frei und in Kontrolle ihrer Lebens fühlen, dann ist das eine Aktion.

Wenn Sie jedoch eine Freundin anrufen, um über die Party vom Sonntag zu tratschen, anstatt einen potenziellen Kunden anzurufen und Sie sich hinterher fühlen, als hätten Sie 15 Minuten vergeudet, dann war das eine Aktivität.

Wenn Sie ins Kino gehen, anstatt die Rechnungen des Monats zu organisieren und Sie sich am nächsten Morgen überlastet fühlen, dann war es eine Aktivität.

Bitte seien Sie sich bewusst, Aktivitäten sind notwendig, solange wir sie bewusst und gelegentlich ausführen. Wir alle brauchen Urlaub, Pausen und zeitweises Entrinnen.

Die Kunst ist die Fähigkeit, zwischen ihnen unterscheiden zu können.

„Mit was bin ich gerade beschäftigt: einer Aktion oder einer Aktivität?

Diese Achtsamkeit führt zu einem besseren Verhältnis zwischen Aktion und Aktivität.

Wenn Aktionen besser für uns sind, warum tun wir sie nicht öfter?

Weil die meisten Aktionen Aufwand bedeuten, eventuell ausserhalb der Komfortzone liegen und vielleicht weil wir Angst haben, unseren Traum zu leben.

„Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es“

…aber dann eine Aktion bitte.

*inspiriert by Al Sekunda

„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“

(Johann Wolfgang von Goethe)

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