Augenblick

Nun, das ist so. Bis zum 14. August habe ich meine Schreib-Auszeit. Aber so ein kleines Häppchen passt ja vielleicht doch noch in die Inbox, dachte ich, als ich diese Woche Gary Kellers und Jay Papasans Buch The ONE Thing  las.

Der in der Physik kürzeste Zeitraum von Bedeutung ist die nach Max Planck benannte Planck-Zeit (ca. 5,391 16 x 10-44s), der längste Zeitraum ist die vom Urknall bis heute vergangene Zeit bekannt als Weltalter (etwa 14 Milliarden Jahre oder 4,4 x 1017 s). Dazwischen liegt irgendwo der Augenblick, in dem wir beurteilen. Sie selbst, höchstwahrscheinlich ohne es zu realisieren, haben den eben gelesenen Satz beurteilt. Das ist OK, denn wir Menschen haben einen angeborenen Zwang, alles um uns herum, andere und Gegebenheiten, spontan zu bewerten.

Eine natürliche Neigung, weil unser Überleben früher davon abhing, wie gut wir andere und Situationen beurteilten konnten. Heute sind unserer Beurteilungen jedoch meistens auf einem persönlichen Niveau und nicht mehr überlebensentscheidend.

Abhängig von der Situation, begutachten manche andere eher negativ im Vergleich zu sich selbst. Für einen Grossteil der Bevölkerung lässt sich der Satz „live and let live“ nicht oft anwenden. Wenn wir andere zensieren, wählen wir meist ein JA oder NEIN und paaren es mit unserem Verständnis (Glauben), ob es denn gut oder schlecht ist. Wir sehen gerne schwarz-weiss, anstatt uns zu fokussieren, zu beobachten und zu hinterfragen, warum Dinge so sind wie sie sind. Dabei gibt es vor allem zwei Prinzipien die uns leiten: Vorwurf und Kritik. Diese führen selten zu einer Verbesserung oder zu Kreativität.

Einen Nicht-Beurteilungs-Ansatz in der Kommunikation zu pflegen, beginnt, indem man sein eigenes Verhalten achtsam beobachtet: „Ziehe ich voreilige Schlüsse? Basieren meine Beobachtungen auf Fakten?“ Oft sind wir uns überhaupt nicht bewusst, dass wir sofort beurteilen und das ist Teil des Problems.

Die eigenen Auslöser für ein Bewerten zu kennen, hilft, mit weniger Beurteilung zu kommunizieren. Manchmal sind es Emotionen oder bestimmte Reizworte, die den Bewertungsgedanken entstehen lassen. Man kann lernen, lieber neugierig zu sein, als immer gleich zu bewerten. Anstatt „gut“, „schlecht“, „richtig“ oder „falsch“, vielleicht „interessant“ sagen und neutral die eigene Betrachtungsweise als Beitrag zur Verfügung stellen.

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