Bild: Banter Snaps -Unsplash 

Die SMSS meldet sich erfrischt, mit neuen Gedanken und neuem Fokus aus ihrer Auszeit zurück. Der eine oder andere hatte den Hinweis in der SMSS vom 21.07.2019 überlesen – ich werde meine Auszeit das nächste Mal deutlicher kommunizieren.

Was ist Fokus?[1]

Fokus: Brennpunkt, Schwerpunkt, Mittelpunkt. Meist korrekt verwendet, jedoch im Übermass: „Im Fokus stehen innovative Lösungen zur Optimierung logistischer Abläufe.“

fokussieren: inflationär benutztes Modewort für konzentrieren.

sich fokussieren: modischer Unsinn („Deutsche Anleger fokussieren sich auf Geldmarkfonds“). Hier muss es „konzentrieren sich“ heissen. Eine Selbstfokussierung ist in der Physik nicht vorgesehen.

 33% der SMSS Leser (besser: der Teilnehmer der Umfrage vom 21.07.209 – herzlichen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben!) schlafen bei Vollmond schlechter. Die Demographie der Teilnehmer war: 20-40 Jahre (13%), 40-60 Jahre (71%) und über 60 Jahre (16%):

Ich werde mich auf die drei am häufigsten gewählten Themen konzentrieren (nicht fokussieren). Ich bedanke mich bei den Teilnehmern und stelle mich der Herausforderung.

Was ist Herausforderung?

Herausforderung heisst zweierlei, was unvermeidlich mitschwingt in der Wirtschaft und nie gemeint ist: (1) die Aufforderung, sich zum Kampf zu stellen (in Boxen, im Duell), (2) die Provokation, die Frechheit, die Brüskierung („das Schicksal herausfordern“, „die Herausforderung durch den Terrorismus“).

Gemeint ist entweder (3) das regierende Modewort für Aufgabe, Ansporn, Aufruf zur Tat – oder (4) ein etabliertes Tarnwort für „Problem“ (das in vielen Firmen verpönt ist, obwohl es kaum noch einen gibt, der die Tarnung nicht durchschaut).

Die unsaubere Mischung aus 3 und 4 ergibt das Lieblingswort vieler Redner und sämtlicher Mitarbeiterzeitungen: „Auch das neue Jahr stellt uns vor grosse Herausforderungen.“ Auf uns wartet also ein schönes Stück Arbeit – wie wär’s? Und „Probleme“ sind etwas Herrliches für jeden, der Lösungen anzubieten hat. Die Präsidentin des „Verbandes Redenschreiber deutscher Sprache“ hat in der Süddeutschen Zeitung alle „Herausforderungen“ verspottet: „Vor denen steht heute jedes drei Jahre alte Kind.“

Auf mich wartet ein schönes Stück Arbeit und auf dich, so hoffe ich, die eine oder andere Anregung. Um welche Inhalte wird es genau gehen?

Was sind Inhalte?

(1) festgefressenes Standardwort für alles, was früher der Stoff, die Sache, die Substanz hiess: „Lassen Sie uns endlich über Inhalte reden.“ (2) Falscher Plural: „Der Inhalt dieser sieben Bücher“, das ist Deutsch – wie auch „alle hundert Teilnehmer mit Hut“ erschienen sind. „I went to the British and French embassies»: Das ist korrekt, es sind ja zwei – aber wir sagen unbeeindruckt: „Ich ging zur englischen und zur französischen Botschaft.“ Das Deutsche mag den Plural nicht, es verweigert ihn sogar, wo er logisch nötig wäre. Es gibt nur den Inhalt, von wie viel auch immer.

Der Inhalt der SMSSs wird sich auf Selbstbestimmung, Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion konzentrieren. Ich verlasse mich auf meine Kreativität.

Was ist Kreativität?

Ein formelhaft verwendetes, gespreiztes, fünfsilbiges Lieblingswort von Wirtschaft und Werbung – mit dem zusätzlichen Nachteil, dass es selten das meint, was es besagt: Es heißt Schöpferkraft („Creation“, englisch ausgesprochen, ist die Erschaffung der Welt). Verwendet wird es aber fast ausnahmslos anstelle der schönen alten Fantasie, der Einfälle, der Ideen, der Erfindungsgabe. Ein deutscher Unternehmer zur Süddeutschen Zeitung: „Es mangelt nicht an Kreativität – es wird nur immer schwieriger, gute Ideen auch umzusetzen.“ Eben die Umsetzung wäre die Kreation und die Fähigkeit zur Umsetzung die Kreativität. Gemeint war „Fantasie“, wie fast immer. „Der ist nicht kreativ“ = dem fällt nichts ein.

Glück gehabt – für nächste Woche ist mir eingefallen: Der Unterschied zwischen Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Gewahrsein.

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