Liebe deine Fehler

Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht. Oftmals denke ich, ich habe sie doch schon alle ausprobiert, aber, fast jeden Tag kommen neue dazu. Heute macht es mich schon beinahe nervös, wenn ein Tag ohne Fehler vergeht. Da fehlt mir fast etwas.

Was habe ich gelernt?

Wenn ich meine(n) Fehler nicht korrigiert habe, dann kamen weitere hinzu. Zwei Taktiken helfen mir:

Erstens, akzeptieren, dass ich einen Fehler gemacht habe. Das tut weh, ist jedoch unbedingt notwendig. Und dabei mit sich ehrlich sein (auch schwer), die Verantwortung übernehmen und keine Entschuldigungen finden.

Zweitens, sind andere involviert, dann ist Wiedergutmachung angesagt.

Liebe deine Fehler

Fehler vermeidet man, indem man Erfahrung sammelt. Erfahrung sammelt man,
indem man Fehler macht.

Laurence Johnston Peters

Es erscheint widersprüchlich, seine Fehler zu lieben. Aber nur aus Fehlern lernen wir und sammeln Erfahrungen. Übrigens, die meisten Fehler können korrigiert werden, wenn wir zu ihnen stehen und die Verantwortung übernehmen. Irren ist menschlich und Fehler begehen auch.

 

Ich kenne keinen Fehler bei anderen, den ich nicht auch hätte begehen können.

Johann Wolfgang von Goethe

Oft erhalten wir eine zweite Chance. Die will erkannt sein. Nützliche Fragen sind:

  1. Warum ist es passiert?
  2. Was habe ich übersehen?
  3. Habe ich gehandelt, ohne über die Konsequenzen nachzudenken?
  4. Wie korrigiere ich, ohne erneut einen Fehler zu machen?

In unserer Gesellschaft sind Fehler negativ behaftet. Das fängt schon in der Schule an. Fehler sind „schlecht“ und werden bestraft, Fehlerlosigkeit wird belohnt.

Dass man Fehler durchaus positiv bewerten kann, wird meist unbewusst oder auch bewusst übersehen.

Fehler zeigen uns, dass noch etwas fehlt. Denn in jedem Fehler liegt die Chance auf Weiterentwicklung und damit Fortschritt. Und Fortschritt führt in der Regel zu Erfolg.

Wo gehobelt wird, fällen Späne und wo gearbeitet wird, passieren Fehler.

Zwei wissenschaftliche Studien* untersuchten, was im Hirn passiert, wenn wir Fehler machen. Die eine Studie beobachtete Studenten beim Programmieren und die andere analysierte die Entscheidungen der Ärzte bei der Medikamentenvergabe.

Beide Gruppen erhielten sofortiges Feedback, ob sie es richtig gemacht hatten und bekamen damit die Möglichkeit, das Gelernte direkt umzusetzen. Es zeigte sich, dass es zwei typische Reaktionen gibt:

Die eine ist, dass unser Gehirn den Fehler als Eingabe zum Nachdenken wahrnimmt und als ein Problem sieht, für welches eine Lösung gefunden wird:

Was ist passiert und warum?

Bei dieser Reaktion ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, die eigene Performance zu verbessern und von den Fehlern zu lernen.

Die zweite Reaktion ist mehr zu vergleichen mit einem Abschalten. Das Gehirn reagiert auf das negative Feedback als Bedrohung. Um dem schlechten Gefühl aus dem Weg zu gehen oder um nicht an sich zu zweifeln, wird entschieden, nicht über den Fehler nachzudenken, er wird verdrängt.

Menschen, die glauben, dass Lernen zum täglichen Brot gehört und entschieden haben, dass man durch Training und Wiederholung besser wird – sind aufmerksamer was ihre Fehler anbelangt.

Menschen, die glauben, dass Intelligenz fixiert ist – man ist entweder gut oder nicht – beobachten ihre Fehler weniger und lernen auch weniger von ihren Fehlern.

Die Ärzte mit der meisten Erfahrung (in der Studie) waren am wenigsten mit ihren Fehlern zu beeindrucken – und zeigten mehr den „confirmation bias (dtsch: Bestätigungsfehler).“

Sie glaubten, dass Sie aufgrund ihrer Erfahrung genau wissen, was richtig ist. Wäre die Simulation real gewesen, hätte es jedoch verheerende Konsequenzen für die Patienten gehabt. Weil die Ärzte nicht aus ihren Fehlern lernten, haben die erfahrensten Doktoren am häufigsten die falschen Medikamente verschrieben.

Wenn du einen Fehler machst oder kritisches Feedback erhältst, bleibe cool. Dies ist eine Möglichkeit zu lernen und denke daran, die Fähigkeit Fehler zu akzeptieren (bei sich und anderen) – ist häufig die Basis für die besten Erfolge.

„Nur Ärzte können ihre Fehler begraben.“

 

*Studien:

  1. Moser JS, Schroder HS, Heeter C, Moran TP, Lee YH (2011). Mind your errors: Evidence for a neural mechanism linking growth mindset to adaptive post-error adjustments. Psychological Science, 2011, [Epub ahead of print]. DOI: 10.1002/mnfr.201100262
    2. Downar J, Bhatt M, Montague PR (2011). Neural correlates of effective learning in experienced medical decision-makers.
    PLoS ONE, 6 (11): e27768. DOI: 10.1371/journal.pone.0027768.

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