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Wir leben in einer Welt, die uns schnelle Lösungen verspricht. Wir werden mit Slogans wie „In zwei Wochen fit!“ oder „Im Jackpot 32.7 Mio. – jetzt spielen!“ animiert zu konsumieren. Unternehmen und Dienstleister versuchen uns zu überzeugen, dass wir mit ihrem Produkt in Nullkommanichts zum Meister werden.

Was ist der Unterschied zwischen Erfolg und Meister sein?

Erfolg wird als das Erreichen eines definierten oder allgemein als erstrebenswert anerkannten Ziels verstanden: positives Ergebnis einer Bemühung; Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung (Duden).

Rückgebildet ist Erfolg aus erfolgen, im Sinn von geschehen, eintreten. Erfolg haben heisst damit, etwas wurde erreicht. Wenn etwas erreicht wurde, was dann als nächstes? Ein neues Ziel?

Wenn wir eine neue Aktivität beginnen, egal, ob Tennis, Schach oder die Herausforderung im neuen Job, haben wir ein Ziel: Wir wollen es meistern. Mit Begeisterung starten wir. Wenn wir an dem Punkt ankommen, an dem wir glauben, dass uns Talent fehlt oder es einfach schwieriger wird, dann kommt oft Frust auf.

Für den Meister geht es jedoch nicht nur ums Zielerreichen. Der englische Begriff Mastery (Beherrschung, Bewältigung, Herrschaft, Meistern, Meisterhaftigkeit, Meisterung, Meisterschaft) gefällt mir in diesem Zusammenhang sehr gut. Wahre Mastery ist die Verinnerlichung einer Philosophie, nämlich weiter zu lernen und sich zu entwickeln, nachdem Ziele erreicht sind. Der Schwarzgurt beim Karate beispielsweise, ist ein Zeichen, ein Ziel erreicht zu haben und die Dan-Meister tragen danach wieder weiss, den Beginner-Gurt, weil das Weiterentwickeln nie aufhört. Kurz: Wahre Meisterschaft ist eine lebenslange Reise.

Meisterschaft ist kein „Selfie“, für das man eben mal auf einen Knopf drückt,
um es dann hochzuladen. Meisterschaft ist eher wie die Dreharbeiten
an einem Autorenfilm mit 20 Jahren Überlänge.

Peter Reimer

Was macht wahre Meisterschaft aus? Wie findest du sie in dir? Vielleicht findest du nachfolgend ein paar Anregungen.

Mastery braucht Zeit

Etwas sofort oder stetig zu meistern, mag in der einen oder anderen Sache möglich sein. Die Reise in Richtung Meisterschaft ist jedoch nicht linear nach oben. Mastery ist wie eine ansteigende Sinuskurve: Es gibt Intervalle, da verbessert man sich und dann gibt es Plateaus, wo Fortschritt ausbleibt. Der Profi weiss dies, der Amateur gibt auf: Golf ist einfach nicht der richtige Sport für mich.

Wenn man das verinnerlicht hat, dann hat es der Frust schwer, einem das Leben schwer zu machen. Beim Klettern fällt man bei der einen Route aus der Wand. Bei den nächsten Versuchen immer wieder an der gleichen schwierigen Stelle. Wie schön, man ist an seiner aktuellen Leistungsgrenze angekommen. Und ein paar Monate später kletterst du durch den Engpass und kannst dir gar nicht mehr vorstellen, es nicht zu können.

Es ist eine Verlagerung der Denkweise. Fast alles, was du wirklich lernen willst, kannst du erreichen. Du warst mal ein Baby. Einige konnten mit zehn Monaten laufen, andere brauchten länger. Selbst die Windeln hast du nach langem Trainieren abgelegt.

Unterricht und Praxis…

…sind Schlüsselelemente zur Meisterschaft. Es gibt viele Fähigkeiten, die du dir selbst ohne Anleitung beibringen kannst. Anleitungen findest du als Video-Tutorials, Computerprogramme, bewusstes Erfahren oder sogar durch ein (altmodisches) Buch.

Und doch, jeder Spitzensportler hat einen Coach oder Trainer. Warum, weil durch Feedback jegliches Lernen effektiver wird. Es sind erfolgreiche Menschen, die sich einen Coach oder Vertrauten suchen, um sich zu entwickeln und sich damit Feedback zu holen, weil sie wissen, dass es ihre Reise effizienter macht.

Unterricht und Training sind Bestandteil des Ganzen auf dem Weg zur Meisterschaft. Die Fussballer fahren vor Meisterschaften ins Trainingslager. Sie werden zwar unter anderem für die Tore, die sie schiessen, bezahlt, aber ohne Training wahrscheinlich weniger Tore.

Visualisieren findet sich häufig im Sport. Spitzensportler fahren mehrfach gedanklich durch den Slalom vor dem Rennen. Der Golf-Legende Jack Nicklaus sagt man nach, dass er glaubte, dass ein guter Golfschlag aus drei Komponenten besteht: 50% Visualisierung, 40% Set-up und 10% der Schwung an sich.

Energie, Prioritäten setzen und sich verpflichten

Was hat Energie mit Meisterschaft zu tun? Nun, du kannst deinen Körper als Maschine betrachten. Die Hülle für deinen Geist. Es ist dein Körper. Deine Reise kannst du nur dann beenden, wenn du entsprechende Energie hast. Dass deine Gesundheit (und Fitness) das Wichtigste überhaupt ist, fällt dir immer dann ein, wenn du krank bist. Schau dir Meister an oder denke an erfolgreiche Menschen, die ihr Leben als Meister leben. Die meisten sind ziemlich fit.

Nur wenn du die Energie hast, kannst du sie auf ein Ziel zusteuern. Eventuell musst du sogar andere Ziele aussen vorlassen. Dies ist kein Nachteil, ganz im Gegenteil. Zwar sind die Zehnkämpfer die Könige der Athleten, aber jeder Meister in einer Einzeldisziplin schlägt den Zehnkämpfer. Zumindest hilft es dir, ein Ziel nach dem anderen anzugehen. Du weisst, Multitasking funktioniert nicht.

Engagement und sich selbst für die Meisterschaft verpflichten, ist das A und O. Umsetzen, auch dann, wenn keiner guckt. Es ist eine Betrachtungsweise: Eine Fähigkeit zu meistern bedeutet nicht, dass ein bestimmter Standard erreicht ist, der Anerkennung von Kollegen mit sich bringt, sondern mehr, dass wahre Meisterschaft eine Lebenseinstellung ist – und deinen Standard kannst du selbst festlegen. Mastery ist ein Weg, dem du folgen kannst. Er ist geprägt von neuen Entdeckungen, leidenschaftlicher Neugierde, ausdauerndem Training und der Bereitschaft, lebenslang zu lernen. Das ist dein Potential.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

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