Selbstwirksamkeitserwartung
Innen im Hamsterrad fühlt es sich an, als ob es eine Karriereleiter wäre.
Fragt man Leistungsträger, warum sie dort erfolgreich sind, wo andere scheitern, begründen sie ihren Erfolgt oft damit, was Psychologen „Selbstwirksamkeitserwartung„, kurz „SWE“, nennen – nämlich den Glauben an ihre Fähigkeit, ihre Ziele zu erreichen. Bei Coaches sieht das nicht viel anders aus: Wenn man sie fragt, was Klienten zu dauerhaften Veränderungen befähigt, werden auch sie den Glauben des Klienten an seine Fähigkeit(en), gute Ergebnisse zu erzielen, nennen.
Die Logik ist überzeugend. Jemand, der nicht daran glaubt, dass er schlechte Gewohnheiten ablegen und sich neue aneignen kann, wird sich kaum die Mühe machen, die Zeit zu investieren, die eine solche Veränderung erfordert. Infolgedessen werden sie in der Regel magere Ergebnisse erzielen, was sie in ihrer ursprünglichen Überzeugung bestärkt. Im Gegensatz dazu wird eine Person, die auf ihre Fähigkeit vertraut, sinnvolle Veränderungen vorzunehmen, eher die harte Arbeit auf sich nehmen, die für solche Veränderungen erforderlich ist, und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie erfolgreiche Ergebnisse erzielt.
Unsere Überzeugungen sind mächtig und beeinflussen, wie wir denken, fühlen und handeln. Aber wie wichtig ist die Selbstwirksamkeit wirklich? Um herauszufinden, was Menschen befähigt, sich zu verändern, haben ein Team von Forschern um Steven C. Hayes einen Berg von klinischen Studien analysiert. Nach vier Jahren, in denen sie fast 55.000 zufällige, kontrollierte Studien durchforstet hatten, haben sie eine Antwort gefunden: Es stellte sich heraus, dass Selbstwirksamkeit wichtig ist – nur nicht so sehr, wie wir vielleicht dachten. Kurz gesagt, die Selbstwirksamkeit macht 5,7% dessen aus, was Menschen hilft, etwas zu verändern.
Das ist nicht nichts, aber auch nicht wirklich viel. Im Gegensatz dazu machen psychologische Flexibilität und Achtsamkeit fast 55% dessen aus, was Menschen hilft, Veränderungen herbeizuführen. Dabei geht es darum, sich seiner eigenen Erfahrungen bewusst zu sein, sich zu erlauben, alles zu fühlen, was auftaucht, zu wissen, was einem wichtig ist, und danach zu handeln. Und damit kann SWE in eine erweiterte Perspektive gebracht werden.
Wenn du dich mit der Literatur über SWE beschäftigst, wirst du feststellen, dass deine Handlungen deine Überzeugungen genauso stark oder stärker beeinflussen als deine Überzeugungen deine Handlungen. Der verstorbene Al Bandura, der Vater der Selbstwirksamkeit, hat dies in seinem Konzept des „reziproken Determinismus“ definiert.
Anstatt sich nur darauf zu konzentrieren, deine Überzeugungen zu ändern, solltest du dich darauf konzentrieren, deine Handlungen zu ändern, die diese Überzeugungen nähren. Und beachte, dass traditionelle Messungen der SWE nicht nur die Stärke der Überzeugung messen, sondern auch die Stärke des Engagements. Aber wie kannst du dein Engagement stärken? Wie kannst du deine Handlungen ändern und deine Selbstwirksamkeitserwartung ausbauen? Es folgen vier Anregungen:
Scheitern und Fehler als Weg zum Erfolg
Scheitern kann schmerzhaft sein – vor allem, wenn man an sich erfährt, dass es sich nicht nur auf das eigene Handeln, sondern auch auf den eigenen Charakter auswirkt. Aber das Scheitern hat auch seinen Wert, denn wenn man es zulässt, ist es ein Weg zum Erfolg. Scheitern und Fehler zeigen dir, welche Strategien nicht funktionieren, und können dir, wenn du genau hinschaust, bessere Lösungen aufzeigen. Übrigens, weder Scheitern noch Fehler werden gemacht – die unterlaufen einem.
Du könntest diese Lebens-Lektionen verpassen, wenn du dich mit Geschichten wie „nichts funktioniert“ und „ich bin ein Verlierer“ beschäftigst. Lerne stattdessen, die Lektionen des Scheiterns und der unterlaufenen Fehler anzunehmen und dich auf Handlungen zu besinnen, die dich besser zum Erfolg führen. Sogar der Schmerz vergangener Misserfolge kann wertvoll sein, wenn du dich von ihm anspornen lässt.
Werte und SWE
Das größte und schönste Ziel kann dich nicht inspirieren, wenn es dein Herz verfehlt. Wenn du dich dabei ertappst, dass du eher die Ziele anderer verfolgst als deine eigenen, wirst du einen schweren Stand haben. Und selbst wenn du etwas anstrebst, das dir wichtig ist, solltest du wissen, warum.
Du könntest dich fragen: Warum ist es dir wichtig? Was hat es mit deinen Werten zu tun und damit, wer du als Mensch sein willst? Jedes Engagement wird einfacher und befriedigender sein, wenn es mit deinem tieferen Selbstverständnis verbunden ist und du weißt, dass das, was dir wichtig ist, auch wirklich zählt und gelebt wird.
Freundschaft und Unterstützung
In den westlichen Ländern gibt es einen Mythos über den so genannten „Selfmademan“ und dass wir alle danach streben sollten, ein solcher zu werden. Aber niemand ist eine einsame Insel, und wir alle brauchen andere Menschen.
Und je größer deine Ambitionen sind, desto mehr brauchst du eine angemessene soziale Unterstützung, um im Gleichgewicht zu bleiben. Das können Freunde und Familie sein, die dich in deinen Bemühungen bestärken und dir helfen, die Last zu erleichtern.
Oder es kann sich um professionelle Hilfe in Form eines Coachings handeln. Wie auch immer, traue dich, um Unterstützung zu bitten und denke daran, dass du geben und nicht nur empfangen willst. Langfristig ist das „Wir“ eine wichtigere Einheit als das „Ich“, und eine erweiterte Sichtweise der Selbstwirksamkeit sollte die soziale Wirksamkeit eines engagierten und unterstützenden Teams, einer Gruppe oder einer Kultur einschließen.
Engagiertes Handeln zählt
Es mag ironisch klingen, aber oft ist das Handeln in der Gegenwart der beste Weg, um künftiges Handeln zu gewährleisten. Welche Entscheidungen du auch immer im Hier und Jetzt triffst, sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass du in Zukunft ähnliche Entscheidungen treffen wirst.
Das ist großartig, wenn du deine Ziele verfolgst, aber unglücklich, wenn du in schlechten Gewohnheiten feststeckst.
Zum Glück brauchst du nicht groß anzufangen, sondern kannst mit kleinen Schritten beginnen; Schritt für Schritt, wie die Schildkröte.
In der Wiederholung liegt die Kraft. Wiederholung macht den Unterschied; der allmähliche Aufbau größerer und größerer Muster macht den Unterschied. Beständigkeit macht den Unterschied
Und mehr noch, dein Engagement für „Ja, ich kann und werde jenes tun, was mir wirklich am Herzen liegt“, kann weit über einen bloß oberflächlichen Glauben an sich selbst hinaus stärker werden.
Der Glaube, die Gemeinschaft, das Durchhalten und sogar das Scheitern tragen dazu bei, dass du psychologisch flexibler wirst und in deinem Denken und Handeln ganz du selbst sein kannst.
Aktiv werden
Hat Ihnen der Artikel gefallen?
Sind Sie pro-aktiv? Wenn ja, dann prüfen Sie meine 4-seitige Checkliste wie man Ziele setzt und erreicht.