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Stress lieben …

Stress lieben, …

 

… damit Sie länger und gesünder leben.

Stress bezeichnet durch spezifische äussere Stimuli (Stressoren) hervorgerufene

1. psychische und physische Reaktion bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und

2. die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung.

 

„Stress: Alles, was nicht Kaffeepause ist.“

Unbekannt

„Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.“

Mahatma Gandhi

 

Kommentar:

Wenn wir in der obigen Wikipedia Definition das Wort Belastung mit Herausforderung ersetzen, dann definiert sich Stress als etwas Positives.

In einer wissenschaftlichen Studie in den USA wurden 30,000 Erwachsene während acht Jahren mit zwei Fragen begleitet:

„Wieviel Stress fühlten Sie sich letzten Jahres ausgesetzt?“ und

„Glauben Sie, dass Stress gesundheitsschädlich ist?“

Dann wurde evaluiert, wer in den acht Jahren starb.

Menschen die im letzten Jahr viel Stress erlebten, hatten ein 43% höheres Sterberisiko;

aber nur diejenigen, die auch glaubten, dass Stress gesundheitsschädlich ist.

Teilnehmer der Studie mit viel Stress, die dies jedoch nicht als schädlich ansahen, hatten kein höheres Sterberisiko.

Im Gegenteil, sie waren die Gruppe mit dem niedrigsten Risiko, ein geringeres Risiko als jene Probanden die vergleichsweise wenig Stress erlebten.

Forscher rechneten hoch, dass in den acht Jahren der Studie circa 182.000 Amerikaner vorzeitig starben, nicht stressbedingt, sondern aufgrund ihres Glaubens, dass Stress gesundheitsschädlich sei.

Das sind mehr als 20,000 Todesfälle pro Jahr. Falls diese Hochrechnung stimmt, heisst dass, dass der Glaube, dass Stress gesundheitsschädlich sei, als Gesundheitsrisiko in den USA auf Platz 15 der Todesursachen steht; vor den Todesfällen wegen Hautkrebs, HIV/Aids oder durch Mord.

Wir erleben Stress durch Herzklopfen, Schweissausbrüche oder Angst und interpretieren diese körperlichen und/oder psychischen Reaktionen als Zeichen, dass wir nicht besonders gut mit dem Druck zurechtkommen.

Eine Harvard Studie verdeutlichte Probanden vor einem Sozialstress-Test, dass ihre Stressreaktionen hilfreich seien. Das klopfende Herz könne eine Aktion vorbereiten, das schnellere Atmen versorge das Gehirn mit mehr Sauerstoff.

Die körperlichen Stressreaktionen der Teilnehmer veränderten sich. Wenn sie ihre Stressreaktion als hilfreich einstuften, blieben die Adern entspannt, der Blutdruck erhöhte sich weniger und das Herz schlug nach wie vor schneller, aber in einem gesünderen Ausmass.

Das ist genau, was die Wissenschaft über Stress enthüllt:

Es ist entscheidend, WIE und WAS man über Stress denkt.

Wie wir denken und wie wir handeln, ändert unser Erleben von Stress. Sobald wir unsere Stressreaktion als hilfreich, als normal und natürlich empfinden, schaffen wir uns Mut und leben gesünder.

Wir wissen, dass den Sinn zu suchen besser für die Gesundheit ist, als Unannehmlichkeiten zu vermeiden oder die Realität mit unseren Ängsten zu verwechseln. Es geht also darum, das Sinnstiftende im Stress zu finden und dann darauf zu vertrauen, dass man diesen verarbeiten kann.

Stress bedarf einer sinnlichen Wahrnehmung

Wir alle fühlen Stress in unserem Leben, und es ist weder möglich noch sinnvoll zu versuchen, ihn auszurotten. In der Tat, der Stress ist nicht das Problem, egal wie sehr wir glauben, dass wir darunter leiden.

Das wirkliche Problem ist meist, dass wir nicht reflektieren und unserem Körper zu wenig Zeit zur Erholung geben.

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Ist Stress Mythos?

Denken Sie an etwas, was Sie kürzlich gestresst hat und fragen Sie sich:

„Gibt es vielleicht einen Menschen auf der Erde, der in dieser Situation nicht gestresst wäre?“

Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, dann sind wir uns einig: Es ist nicht die Situation, die stresst, sondern die Art und Weise, wie wir damit umgehen. Stress ist kontextabhängig.

Wir leben Ursache und Wirkung. Man wird nass im Regen ohne Schirm. Eines folgt dem anderen ohne Intervention oder Interpretation.

Beim Stress hingegen liegt zwischen Ursache und Wirkung die Interpretation. Ohne eine Interpretation, was denn diese Situation für uns bedeutet, gibt es keinen Stress.

Ursachen von Stress

Meines Erachtens gibt es nur zwei Ursachen für Stress. Wir benutzen das Wort „Stress“ als Sammelbegriff, um eine Vielzahl von unterschiedlichen Bedingungen zu beschreiben. Wann immer ich mit Klienten das Thema erörtere, ist es so, dass es dann stresst, wenn man:

1. keine Kontrolle mehr zu haben glaubt oder

2. die Eigenständigkeit/Selbstbestimmtheit verletzt wird.

Denken wir an die Dinge, die uns regelmässig stressen. In welchen Fällen haben wir die 100%ige Kontrolle über die Ursache?

Wir stehen im Stau vor dem Gotthard, die Kinder nörgeln und es hat 42 Grad im Auto; das stresst. Die Kontrolle wäre gewesen, den Verkehrshinweisen zu glauben, an einem anderen Tag oder über den San Bernadino zu fahren.

Korrekt:

Der Umkehrschluss ist, wenn Sie Kontrolle haben, dann haben Sie keinen, respektive deutlich weniger gefühlten Stress.

Wenn wir bewusst akzeptieren, dass wir selbst und NICHT der Boss, NICHT die Regierung, NICHT das Wetter, verantwortlich sind für den Stress, den wir fühlen, dann können wir beginnen, daran zu arbeiten.

Wir machen uns den Stress. Nach fünf Tagen schönem Wetter (natürlich unter der Woche) fängt es am Samstag an zu regnen und hört am Montagmorgen wieder auf. Grillen ade. Kein grosser Stress, aber für manche von uns mehrfach am Montag im Büro wiedererlebt mit:

„Scheiss-Wetter übers Wochenende.“

Der Hobbygärtner jedoch sagt:

„Endlich regnet es, meine Blumen hatten es bitter nötig.“

Der Regen kreiert keinen Stress. Der ist Realität. Was wir daraus machen stresst uns.

Im Hier und Jetzt, im Moment gibt es keinen Stress. Stress gibt es nur, wenn wir über gestern nachdenken, oder uns vor der Situation von morgen fürchten.

Stress im Hier und Jetzt gibt es nur, wenn wir die Realität nicht akzeptieren. Stehen wir endlich mit Vorfreude auf den Urlaub vor dem Gotthard, dann ist es egal, ob wir uns stressen oder nicht. Realität ist, wir stehen im Stau.

Warum stressen? Kommen wir halt zwei Stunden später an. In welcher Laune wir ankommen, entscheiden wir.

Stressbewusst und aufmerksam (er)leben erhöht die Lebensqualität.

 

„Aufmerksamkeit ist das Leben.“

Johann Wolfgang von Goethe

 

Bild: HC Nutrition NZ

Abiola Keller et al., „Does the perception that stress affects health matter? The association with health and mortality,“ Health Psychology, September 2012

Jeremy P. Jamieson et al., „Mind over matter: Reappraising arousal improves cardiovascular and cognitive responses to stress,“ Journal of Experimental Psychology, August 2012

 

 

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