Vor dreißig Jahren arbeitete ich bei einer großen internationalen Bank als Finanzdienstleister. Das war zu einer Zeit, als Banker noch ein angesehener Beruf war und unser Motto „Die Interessen des Klienten haben Priorität!“ (Customer interest comes first!) auch gelebt wurde.

Mein damaliger Chef (einer der Besten, den ich je hatte – wir sind immer noch in Kontakt) leitete die wöchentlichen Meetings und hatte das Gefühl und den Eindruck, dass wir alle gestresst seien, fast schon ausgebrannt wären.

Unsere Zahlen konnten sich sehen lassen. Unterschiedlichste Talente waren im Team zu finden. Wir waren ehrgeizig und ein Team, in dem sich jeder auf den anderen verlassen konnte.

Er stand auf und sagte Folgendes:

„An alle. Denkt über euren Arbeitstag, eure Woche, und den kommenden Monat nach. Denkt an die Dinge, die ihr zu tun habt, an die Dinge, die ihr tun wollt, und an die neuen Dinge, die auftauchen werden und auch erledigt werden sollen.“

Ich erinnere mich an die nervösen Blicke, die im Raum ausgetauscht wurden – stand ein großer Innovationsschub bevor? Ein neues Projekt, für welches wir alle irgendwo zusätzliche 5-10% oder gar mehr leisten sollten? Wir fuhren schon Vollgas.

Er fuhr fort …

„Und dann möchte ich, dass sich jeder von euch für eine Sache oder Aktivität entscheidet – und diese ab sofort einstellt, einfach nicht mehr macht.

Für jeden von uns ist unsere Zeit wichtig. Wir können erstaunliche Dinge tun, aber nicht, wenn wir an Dingen hängen, die nicht notwendig sind. Ich weise euch alle an, eine Sache nicht mehr zu tun. Und zwar ab sofort.“

Ich war verblüfft. Während meiner gesamten Laufbahn wurde ich dazu angehalten, mehr zu tun. Ja, auf jeden Fall effizienter zu werden, neue Wege zu finden, um die Dinge schneller zu erledigen, um mehr Zeit zu gewinnen, um noch mehr Aufgaben erledigen zu können.

Sich die Erlaubnis geben

Unser Big Boss hatte uns zudem angewiesen, uns nicht nur auf eine Sache zu beschränken. Wenn weitere überflüssige Aufgaben entdeckt wurden, sollten diese ebenfalls gestrichen werden.

Mit dieser Erlaubnis, weniger zu tun, wurden im gesamten Unternehmen veraltete, ineffiziente oder unnötige Aufgaben entdeckt und entsorgt.

Innerhalb weniger Wochen verbesserte sich die Atmosphäre im Büro spürbar. Die Kollegen und auch ich waren weniger gestresst. Neue Ideen kamen auf.

Man kann sich die Erlaubnis geben „weniger zu tun“.

Wofür?

Die meisten Produktivitätsratschläge ermutigen dich dazu, mehr zu tun. Mir scheint es jedoch wichtiger, alle Aufgaben, Aktionen und Aktivitäten auf das „Wofür“ zu überprüfen.

Sich fragen: „Wofür mache ich das, was ich gerade tue?“ und dabei prüfen und darauf achten, ob „es eigentlich Sinn“ macht. Es gibt Dinge, die nichts bringen und, wenn du ehrlich bist, nur Zeitverschwendung sind.

Ab in die Tonne damit.

Die Zeit, die sich daraus ergibt, kannst du unterschiedlich nutzen. Erstens: Weniger arbeiten. Dich ausruhen, Sport treiben, dich mit Freunden treffen oder was immer dich unterstützt, dich zu einer besseren Version von dir selbst zu machen.

Oder, du entscheidest dich bewusst für zusätzliche Aktivitäten, die für dich von echtem Interesse, strategischem Wert oder Vergnügen sind und sich stimmig anfühlen.

Auf dem Totenbett hat noch keiner bereut, dass er zu wenig gearbeitet hatte, – eher, 

„dass er sich gewünscht hätte, mehr Mut gehabt zu haben, sein Leben zu leben und nicht jenes, das die anderen von ihm erwarteten.“

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen

Vision und Ziel könnten sein, jenes zu leisten und zu tun, was sicherstellt, dass deine Energie, dein Geist und deine Kreativität nicht von Dingen aufgezehrt werden, die du in die Tonne werfen könntest.

Mit was fängst du an?

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