Der Autor Michael Gelb sagt uns, dass wir lernen können, „wie Leonardo da Vinci zu denken“.

Wie? Indem wir die sieben Schlüsselaspekte von da Vincis Genialität beherrschen. Gelbs Buch „How to think like Leonarda da Vinci: Seven Steps to Genius Every Day“ ist vollgepackt mit großartigem Material, das uns hilft, unser Interesse zu wecken. Es beginnt mit der ersten Eigenschaft eines Meisters:

Neugierde

Leonardos Wissbegierde beschränkte sich nicht auf seine formalen Studien; sondern galt ebenso seinen täglichen Erfahrungen mit der Welt um ihn herum. In einer typischen Passage aus den Notizbüchern fragte da Vinci:

„Siehst du nicht, wie zahlreich und vielfältig die Handlungen sind, die allein von Menschen ausgeführt werden?

Siehst du nicht, wie viele verschiedene Arten von Tieren es gibt, und auch welche Bäume und Pflanzen und Blumen es gibt? Welche Vielfalt an hügeligen und flachen Orten, von Quellen, Flüssen, Städten, von öffentlichen und privaten Gebäuden; von Instrumenten, die dem Menschen zum Gebrauch dienen, der verschiedenen Kostüme, Ornamente und Künste?“

An anderer Stelle fügte er hinzu:

„Ich durchstreifte das Land auf der Suche nach Antworten auf Dinge, die ich nicht verstand. Warum gab es Muscheln auf den Gipfeln der Berge zusammen mit den Abdrücken von Korallen, Pflanzen und Algen, die man normalerweise im Meer zu finden sind? Warum der Donner länger anhält als der, der ihn verursacht und warum der Blitz sofort nach seiner Entstehung für das Auge sichtbar wird, während der Donner Zeit braucht, um sich fortzubewegen. Wie sich die verschiedenen Kreise des Wassers um die Stelle bilden, die von einem Stein getroffen wurde und warum ein Vogel sich in der Luft hält. Diese Fragen und andere seltsame Phänomene beschäftigen mich und meine Gedanken, mein ganzes Leben lang.“

Leonardo da Vinci trug stets ein Notizbuch bei sich, in dem er Ideen, Eindrücke und Beobachtungen notierte, sobald sie ihm einfielen. Seine Notizbücher (es existieren 13.000 Notizblätter) enthalten Witze und Fabeln, Beobachtungen und Gedanken von Gelehrten, persönliche Finanzaufzeichnungen, Briefe, Reflexionen über philosophische Überlegungen und Prophezeiungen, Pläne für Erfindungen und Abhandlungen über Anatomie, Botanik, Geologie, Flug, Wasser und Malerei.

Das Wort „Neugier“ besteht aus zwei Begriffen, die zusammengefügt ein ganz spezifisches Begehren zum Ausdruck bringen: eine Gier danach, Neues zu erfahren. Gemeint ist keine diffuse Sehnsucht, sondern ein heftiges inneres Bedürfnis, dem man sich nicht entziehen kann; ein ausgeprägter Wunsch, ein intensives Drängen.

Wissen ist Macht. Nichtwissen kann jedoch genauso mächtig sein, denn es weckt unsere Neugierde. Bei den meisten jedenfalls. Neugier – das ist der Hunger nach Wissen, gepaart mit der Bereitschaft, sich überraschen zu lassen, zu staunen, sich auf Neues einzulassen, zu lernen.

Die Neugier ist im Grunde die wichtigste unserer menschlichen Eigenschaften. Jahrtausendelang hat sie gewährleistet, dass wir neue Erkenntnisse gewinnen, dass wir herauskriegen, wo es das beste Essen gibt, wie man Feuer macht und wie man ein Balkendach so auf eine Ziegelwand setzt, dass das Gebilde eine Familie trocken hält. Die Neugier ist der Motor aller Neuerungen, sie hat uns das Feuer, Penizillin und die Mondfahrt gebracht.

Ein hektisches Leben und berufliche Verpflichtungen treiben uns oft zu harten Schlussfolgerungen und wir wollen messbare Ergebnisse haben. Die forschende, frei fließende unvollendete, nicht wertende Praxis des Führens eines Notizbuchs ermutigt die Freiheit des Denkens und die Erweiterung der Perspektiven und bietet Raum zum Reflektieren und dazu, dankbar zu sein, wenn man neugierig ist. Wie der Maestro könntest du es ohne festgelegte Ordnung und logischen Fluss fließen lassen. Wie so oft, die einen schwören auf „Journaling“, die anderen hassen es. Aber eine Übung aus dem obigen Buch könntest du vielleicht ausprobieren:

100 Fragen

Die Übung: Suche einen ruhigen Ort, an dem du dir 45 bis 60 Minuten lang ungestört Zeit nehmen kannst, um dich mit dir auseinanderzusetzen. Wenn du es dir gemütlich gemacht hast, nimm dein Tagebuch oder ein paar Blatt Papier und schreibe 100 Fragen über „alles“ auf, was du interessant findest – im Sinne von der Neugierde freien Lauf lassen. Das kann alles sein, von „Warum ist der Himmel blau und warum sind meine Popel grün?“ Bis zu „Was ist mein Lebensziel?“. Schreibe auf, was dir einfällt.

Wenn es dir wie mir geht, wirst du feststellen, dass die ersten ein oder zwei Dutzend Fragen relativ leicht zu finden sind, und dann wirst du vielleicht auf eine schwierige Stelle stoßen und aufgeben wollen. Tue das nicht. Schreibe weiter, auch wenn du dich wiederholst und/oder dich nicht völlig inspiriert fühlst. Es lohnt sich, du wirst einen weiteren Inspirationsschub erleben. Bleibe dran, bis du die 100 erreicht hast!

Dann betrachte deine 100 Fragen und beobachte, ob du irgendwelche Themen/Kategorien darin erkennst.

Geht es häufig um berufliche oder kreative Aktivitäten? Um deine Gesundheit? Deine Familie? Deine Spiritualität? Welche Themen tauchen auf?

Dann entscheidest du dich für die 10 wichtigsten Fragestellungen, die dich am meisten inspirieren. Welche Fragen spornen dich „wirklich“ an? Notiere diese 10 Fragen separat. Ordne diese Top-10-Fragen in eine Rangfolge von 1-10, wobei 1 die inspirierendste Frage von allen 100 ist. Jetzt fängt der Spaß an. Es ist an der Zeit, eine Antwort zu suchen. Und wenn getan, dann bleiben noch 9 andere Fragen übrig.

Es könnte sein, dass du jetzt gerade keine Zeit für diese Auszeit nehmen willst. Dann plane es im Kalender.

Du bist doch neugierig – oder?

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