Bild: Sepehr – unsplash

Im Fasching verkleide ich mich gerne als π (Pi), damit rechnet keiner.

Führt zur Frage, womit rechnest du – so im Allgemeinen? Bisher lief es heute gut, weil, wenn du diese Zeilen liest, dann bist du heute aufgewacht. Vor dir liegt dein Tag. Was morgen sein wird, kannst du nicht (wirklich) berechnen. Morgen kannst du vor dem einen oder anderen unerwarteten Problem stehen. Ein Anruf, vom Arzt, dem Hospital, der Verwandtschaft, einem Freund oder der Polizei kann alles verändern. Du kannst morgen mit einer Grippe aufwachen und die nächste Woche im Bett verbringen, oder gar nicht aufwachen.

Damit hast du heute ein paar Optionen: Du kannst dich durchwursteln, könntest dir Sorgen machen und dich um all die Dinge kümmern, die möglicherweise passieren. Oder du kannst den Tag nutzen, im Hier und Jetzt. Die richtige Wahl liegt auf der Hand, bedeutet aber nicht, dass es einfach ist.

Carpe diem (Lat. „Geniesse den Tag“ oder wörtlich „Pflücke den Tag“) findet sich in der Schlusszeile um 23 v.Chr. als Fazit des Gedichtes des römischen Dichters Horaz und fordert dazu auf, die knappe Lebenszeit heute zu geniessen und nicht auf den nächsten Tag zu verschieben.

Im englischen Akronym YOLO (you only live once) findet sich der gleiche Gedanke.

Ich denke, wir alle wollen mit Freude unser Leben leben. Aber was braucht es, sich miserabel zu fühlen und nicht das Leben zu leben, das man leben will? Manchmal, so scheint mir, ist die zweite Variante einfacher als die erste.

Du wirst nie glücklich werden wenn Du weiter danach forschst, woraus das Glück besteht. Du wirst niemals Leben, wenn Du nach dem Sinn des Lebens suchst.

Albert Camus

Lass es uns betrachten. Es folgen 7 Anleitungen zum miserablen Leben.

1. Denke, der Sinn des Lebens ist es, glücklich zu sein

Im Streben nach Glück verbirgt sich ein Paradoxon: Jeder glaubt zu wissen, was glücklich sein ausmacht, aber in Wirklichkeit ist es wie mit allen unbestimmten Hauptwörtern und Adjektiven: Nichts Genaues weiss man nicht, wie die Bayern sagen würden.

Wir denken und glauben fälschlicherweise, dass das Erreichen von mehr Zielen, mehr Geld zu verdienen oder sogar eine neue Beziehung einzugehen, uns das glücklich sein beschert – und, funktioniert das?

Provokativ mag es sein: Der Grund in meiner Welt ist, dass wir eigentlich gar keinen sogenannten Erfolg wollen. Was wir wirklich wollen, ist die beste Version von uns selbst zu sein. Und der Grund, weshalb wir damit nie zufrieden sein können ist, dass es keine Grenzen gibt, wie gut man werden kann – wenn man will.

Also: Fokussiere dich nicht auf glücklich sein; fokussiere dich darauf, die beste Version deiner Selbst zu werden und das glücklich sein stellt sich von alleine ein.

2. Lebe ein Leben, das andere beeindruckt

Wir sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, die Konformität und Gehorsam belohnt. Es ist deshalb natürlich, andere zu beeindrucken, weil wir darin eine Belohnung für uns sehen. Wir möchten gemocht und anerkannt werden.

Alle blasen ins gleiche Horn und jeder fühlt sich als Solist.

Rupert Schützbach

Und, egal wie viele Menschen du beeindruckst; wenn du nicht selbst von dir beeindruckt bist, wird es ungleich schwer sein, mit Freude und Aufregung für den Tag zu erwachen, um in deiner Art und Weise zu leben und dein Freund zu sein.

Also: Du musst nicht alle vereinbarten Normen für gut heissen. Erstelle deine eigenen Regeln für dich, um das Leben zu leben, das du möchtest. Am Ende des Tages bist du der einzige, dem du antworten musst, wenn du nicht zufrieden bist mit dem, wo du bist und wer du bist.

3. Wähle den geringen Widerstand

Unser Hirn will es einfach und gemütlich haben. Es ist tief im limbischen System kaum interessiert, ob du glücklich und zufrieden bist. Es hat nur ein Prämisse: Es will dich am Leben erhalten. So einfach nach dem Motto: gestern hat alles gut funktioniert, du lebst noch, also ändern wir vorsichtshalber mal nichts.

So suchen wir den Weg des geringsten Widerstands. Aber du kannst nicht wirklich wachsen und dich weiterentwickeln, wenn du deine Komfortzone nicht vergrösserst. Transformationen in deinem Leben liegen ausserhalb deiner Komfortzone – deshalb will sie vergrössert werden – sie will ja auch wachsen.

Weiterentwicklung und Wachstum bedingt per Definition, Dinge zu tun, die du noch nicht getan hast. Dabei entstehen Fehler – und aus Fehlern lernst du. Wann hast du deinen letzten Fehler gemacht?

Also: Um zu erfahren, wer du sein willst, musst du handeln. Die einfachen und komfortablen Aktionen bringen dich selten weiter. Dinge tun, vor denen du Angst hast, die dir Kritik einbringen können, bringen dich letztendlich weiter. Die meisten deiner aussergewöhnlichen Errungenschaften waren bisher in deinem Leben mit Widerstand verbunden.

4. Geniesse Eifersucht und Neid

Eifersucht und Neid bringen dich nicht weiter. Was der andere erreicht hat, kannst du – ok, es gibt Ausnahmen –  im Prinzip auch erreichen. Funktioniert nur, wenn du dich von der Zuschauerbühne entfernst und aktiv wirst.

Jede Minute die du damit verbringst zu wünschen jemand anders zu sein, ist eine Minute, die du in deinem Leben verschwendest.

Unbekannt

Also: Verwandle Neid in Neugierde und studiere, wie andere erreicht haben, was sie erreicht haben. Was kannst du daraus lernen und was braucht es für dich, um dort hin zu kommen?

5. Finde Entschuldigungen

Für alles kannst du Gründe finden, warum das bei dir nicht funktioniert. Aber es gibt keine Entschuldigung, wenn du etwas für dich erreicht hast, die der Grund dafür ist, dass es dir möglich war.

Es ist eine Frage des Commitments. Was du wirklich erreichen willst, wirklich – wenn das nicht erreichen einen Schmerzpunkt für dich darstellt – wirst du es erreichen können. Entschuldigungen, Rechtfertigungen und ähnliche Widrigkeiten sind alle verwandt mit der Einstellung eines Opfers – und Opferlämmer werden geschlachtet. Ist der Schmerzpunkt nicht schmerzhaft genug, dann ist ein Überdenken deiner Standards angesagt.

Also: Eine feste Vereinbarung mit dir selbst treffen, eine Entscheidung treffen und dann jeden Tag daran arbeiten, lässt dir kaum Zeit, Entschuldigungen zu finden und die Verantwortung für dich an andere abzugeben.

6. Beschäftige dich mit Trivialitäten

Wenn du dich mit Dingen beschäftigst, die dich weder fordern noch weiterbringen, dann wirst du es nicht weit bringen. Natürlich ist es einfacher, nicht zu denken, nichts zu tun und sich um nichts zu kümmern.

Es ist einfacher, sich zu betäuben und sich der Ablenkung durch Unterhaltung zuzuwenden. Aber, das wird dich eher unglücklich machen und Fortschritte in deiner Entwicklung in den Jahren, die vor dir liegen, sabotieren.

Also: Opfere die bessere Zukunft nicht für die sofortige, aktuelle Befriedigung. Mache den aktuellen Moment zum Fundament für eine bessere Zukunft.

7. Vernachlässige die Reise

Es ist eine Frage der Betrachtungsweise. Oft sind wir so auf das Ziel fokussiert, dass wir, wenn wir es erreicht haben, enttäuscht sind.

Zielsetzung ist in unserem Hirn eingebrannt. Ohne Ziel kein Weg, sage ich gerne und stehe dazu. Bin also der festen Überzeugung, wir alle brauchen Ziele. Aber Ziele sind nichts anderes als ein Nebenprodukt, ein Erfüllungsgehilfe für die Reise, die ich zurücklege. Ziele sind die Eckpunkte eines jeglichen Erfolges, so sagt man – und da ist auch was Wahres dran.

Trotzdem gibt es Menschen ohne Ziele, die Aussergewöhnliches vollbringen. Warum? Weil sie sich auf einer Reise befinden.

Die Reise, der Weg zum Ziel, wird und ist von der Person bestimmt, die ich werde, von den Fähigkeiten, die ich erwerbe, den Verbindungen und Beziehungen, die entstehen und dem inneren Wachstum, das stattfindet.

Also: Das Leben setzt sich aus einer Vielzahl von kleineren Ergebnissen (Teilzielen) zusammen. Wenn du dich nur auf das Ziel konzentrierst, dann übersiehst du leicht die Lektionen und wunderbaren Erlebnisse, die dich zwischen den Zielen unterstützen und dich weiterentwickeln.

 

Was kannst du heute mitnehmen? Nun ja, als erstes: alles liegt bei dir. Es ist deine Wahl, welche Reise du heute beginnst. Vieles, was du heute tust, wird morgen Teil deiner Vergangenheit sein und trotzdem deine Zukunft gestalten.

Besser spät als nie. Was genau? Nun, ich weiss nicht was für dich wichtig ist. Für mich gilt: Heute könnte der letzte Tag meines Lebens sein. Es könnte auch dein letzter Tag sein. Und es kann auch dein bester sein.

Aus nichts wird nichts.

Epikur

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