Bild: Medium Movie

Jeder will wissen, was er tun kann, um glücklicher zu sein. Wir suchen die Kombination aus Hinweisen, Inspiration, Tricks, Zielen, Lektionen, Strategien, Lebenserfahrungen, Pillen und sogar Apps, die unserem Leben mehr Glück und Wohlbefinden verleihen (sollen?).

In meiner Arbeit als Coach habe ich das Privileg, Menschen auf einer einzigartigen, intimen Ebene kennenzulernen. Das braucht es, damit ich sie unterstützen kann. Je mehr ich diese Arbeit mache, desto mehr erkenne ich, dass der Schlüssel zum Glücklichsein oft weniger und nicht mehr ist. Es geht darum, die Dinge zu entdecken, die dich unglücklich machen. Wenn du diese definiert hast, dann kannst du beginnen, sie zu beseitigen.

Und meistens sind es Gewohnheiten: subtile, aber mächtige Muster, die wir schon lange unnütz mit uns herumtragen und die an unserem Glück nagen, Tag für Tag, Monat für Monat und Jahr für Jahr. Einer dieser Gewohnheiten ist das

Stressmanagment:

Versuche doch, deinen Stress zu managen. Eine der grössten Lügen und Anweisungen, die der chronisch Gestresste erhält. Warum ist das eine Lüge?

Stressmanagement ist wie ein Pflaster. Es behandelt die Symptome. Das bringt dich nicht weiter, weil es dich ablenkt, sorgfältig über die wahre Ursache des Stresses nachzudenken. Wenn du ständig gestresst bist, ist die langfristige Lösung, die ursprüngliche Ursache des Stresses (den Stressor) und nicht das Gefühl (die Stressantwort) zu beheben.

Stress: Alles was nicht Kaffeepause ist.

 

Unbekannt

Stress ist hausgemacht. Manage nicht deinen Stress, manage deine Stressoren und manage deine Einstellung, damit du länger und gesünder lebst.

In einer wissenschaftlichen Studie in den USA wurden 30,000 Erwachsene während acht Jahren mit zwei Fragen begleitet:

„Wieviel Stress fühlten Sie sich letztes Jahr ausgesetzt?“ und

„Glauben Sie, dass Stress gesundheitsschädlich ist?“

Dann wurde begutachtet, wer in den acht Jahren starb. Menschen, die im letzten Jahr viel Stress erlebten, hatten ein 43% höheres Sterberisiko;

aber

nur diejenigen, die auch glaubten, dass Stress gesundheitsschädlich ist. Teilnehmer der Studie mit viel Stress, die dies jedoch nicht als schädlich ansahen, hatten kein höheres Sterberisiko.

Im Gegenteil, sie waren die Gruppe mit dem niedrigsten Risiko, sogar ein geringeres Risiko als jene Teilnehmer an der Studie, die vergleichsweise wenig Stress erlebten.

Forscher rechneten hoch, dass in den acht Jahren der Studie circa 182.000 Amerikaner vorzeitig starben, nicht stressbedingt, sondern aufgrund ihres Glaubens, dass Stress gesundheitsschädlich sei.

Das sind mehr als 20,000 Todesfälle pro Jahr. Wenn diese Hochrechnung stimmt, heisst das, dass der Glaube, dass Stress gesundheitsschädlich sei, als Gesundheitsrisiko in den USA auf Platz 15 der Todesursachen steht; vor den Todesfällen wegen Hautkrebs, HIV/Aids oder durch Mord.

Wir erleben Stress durch Herzklopfen, Schweissausbrüche oder Angst und interpretieren diese körperlichen und/oder psychischen Reaktionen als Zeichen, dass wir nicht besonders gut mit dem Druck zurechtkommen.

Eine Harvard Studie verdeutlichte Probanden vor einem Sozialstress-Test, dass ihre Stressreaktionen hilfreich seien. Das klopfende Herz könne eine Aktion vorbereiten, das schnellere Atmen versorge das Gehirn mit mehr Sauerstoff.

Die körperlichen Stressreaktionen der Teilnehmer veränderten sich. Wenn sie ihre Stressreaktion als hilfreich einstuften, blieben die Adern entspannt, der Blutdruck erhöhte sich weniger und das Herz schlug nach wie vor schneller, aber in einem gesünderen Ausmass. Das ist genau, was die Wissenschaft über Stress enthüllt:

Es ist entscheidend, WIE und WAS man über Stress denkt. Das führt zu einer zweiten Gewohnheit, die es wert ist, untersucht zu werden:

Die Gedanken überbewerten

Oder noch direkter: Bedingungslos zu glauben, was man so denkt. Eine Idee sprang dir in den Kopf, dass dein Mitarbeiter oder XY glaubt, dass du ein fauler Hund bist …

Na und? Bedeutet das etwas? Ist die Tatsache, dass du mit diesem Gedanken spielst, ihn drehst und wendest, ein echter Beweis dafür, dass die Idee wahr ist? Bedeutet das vielleicht, dass du Schwierigkeiten im sozialen Umfeld hast, dass du ein geringes Selbstwertgefühl hast und einen Psychiater brauchst? Oder ist es ein weiterer Hinweis darauf, dass du – und hier kannst du alles einsetzen, was dir gerade durch den Kopf geht – bist.

20 bis 40 tausend Gedanken hast du pro Tag. Und ab und zu gibt es da welche, die wollen einfach nicht verschwinden. Du bist nicht deine Gedanken, aber du kannst sie wiederkäuen. Das ist deine Entscheidung.

Vielleicht denken die anderen, dass du faul bist – aber die Tatsache, dass du darüber nach-gedacht hast, macht es nicht mehr oder weniger wahrscheinlich. Wenn du jedes Mal, wenn Gedanken wie diese in deinen Geist eindringen, du ihnen tonnenschwere Aufmerksamkeit schenkst, viel mentale Energie investierst und alle möglichen tiefen, gewichtigen Bedeutungen aus deinen Gedanken heraus liest, dann lehrst und trainierst du deinen Geist, mehr von diesen Gedanken zu produzieren.

Denke daran: Deine Gedanken sind nichts Besonderes. Manche von ihnen haben eher negativen Einfluss auf dich.

Den Beobachter aktivieren

In beiden Beispielen geht es darum, seine Gedanken zu beobachten. Vielleicht meint das «ob» vor dem «achten» in beobachten, zu prüfen, ob man auf Autopilot läuft oder ob man bewusst ist.

Die Idee eines Beobachters (Regisseur, Direktor) im Hirn hat viele Namen und ist seit Jahrhunderten von großem Interesse für Wissenschaftler, Philosophen, Künstler und Mystiker. Am Anfang der westlichen Philosophie sagte Sokrates: „Das ungeprüfte Leben ist nicht lebenswert.“ Heute bezeichnen einige Menschen die Erfahrung, sich selbst zu beobachten, als Selbstwahrnehmung oder Achtsamkeit. Manchmal wird es Metakognition genannt, was so viel bedeutet wie „an dein Denken denken“. Oder Meta-Wahrnehmung, was „Gewahrsein deines Gewahrseins“ bedeutet.

Der Fachbegriff, den viele Neurowissenschaftler dem Konzept des Direktors zuschreiben, ist Achtsamkeit. Ursprünglich ein altes buddhistisches Konzept, wird Achtsamkeit von Wissenschaftlern heute verwendet, um die Erfahrung zu definieren, der Gegenwart besondere Aufmerksamkeit zu schenken, auf eine offene und akzeptierende Weise. Es ist die Idee, „in der Gegenwart“ zu leben, sich der Erfahrung bewusst zu sein, wie sie in Echtzeit geschieht und zu akzeptieren, was man sieht. Daniel Siegel, einer der führenden Forscher und Autoren auf diesem Gebiet, beschreibt Achtsamkeit einfach als das Gegenteil von Gedankenlosigkeit. „Es ist unsere Fähigkeit, innezuhalten, bevor wir reagieren“, erklärt Siegel. „Es gibt uns den Raum, in dem wir verschiedene Optionen in Betracht ziehen und dann die am besten geeigneten auswählen können.“

Wenn du bemerkst, dass du dich konzentrieren willst, damit du dich nicht beim Fahren zu einem Meeting verirrst, bist du achtsam. Du bemerkst innere Signale. Die Fähigkeit, diese Art von Signale zu erkennen, ist die zentrale Plattform, um in deinem Denken und Verhalten effektiver zu sein.

Hier ist eine kurze Übung, die du jetzt ausprobieren kannst, nur für 10 Sekunden.. Während du diesen Artikel liest, konzentriere dich auf das Gefühl, wie du auf deinem Stuhl sitzt und achte dabei besonders auf die Textur, die Elastizität und andere Aspekte deines Sitzens. Oder konzentriere dich auf die Geräusche um dich herum und beobachte die verschiedenen Töne, die du hörst. Tue dies jetzt nur für zehn Sekunden.

Wenn du diese Übung gemacht hast, hast du vielleicht mehrere Dinge bemerkt, neben den eingehenden Daten, auf die du dich konzentriert hast. Zuerst hast du vielleicht bemerkt, wie schwer es ist, die Aufmerksamkeit zehn Sekunden lang auf eine Sache zu lenken, was an sich schon interessant ist. Während der zehn Sekunden hast du vielleicht den Überblick über die Daten (= Informationen) verloren, auf die du dich konzentrieren wolltest und hast stattdessen über etwas anderes nachgedacht (was die häufigste Antwort auf diese Übung ist). In diesem Moment, als sich deine Aufmerksamkeit vom Gefühl des Sitzens abwandte und zum Mittagessen (oder was immer) ging, wechselte dein Gehirn von deiner direkten Erfahrung zu deinem narrativen Netzwerk. Als du dich dann an die Übung erinnert hast und dich wieder auf den von dir gewählten Datenstrom (das Sitzen) konzentriert hast, hast du die Direkt-Erlebnis-Schaltung wieder aktiviert.

Je mehr du deine eigene Erfahrung bemerkst, sei es das Dopaminhoch der Neuheit oder die Art und Weise, wie du einen Moment brauchst, um eine Einsicht zu gewinnen, desto mehr Gelegenheiten hast du, aufmerksam zu werden, zu stoppen und zu beobachten.

Das sind die guten Nachrichten.

Nun zu den schlechten Nachrichten. Die Aktivierung deines Regisseurs ist schwer zu bewerkstelligen, wenn viel los ist oder wenn du dich unter Druck fühlst. Einige Menschen gehen für Jahre durch ihr Leben, ohne diese Schaltung zu aktivieren.

Der letzte Absatz, den Beobachter aktivieren, ist mehr oder weniger aus David Rocks Buch, «Brain at Work: Intelligenter arbeiten, mehr erreichen», das ich dir ans Herz lege, wenn dich das Thema weiter interessiert und du deinen Regisseur (Beobachter) aktivieren willst. Nur der Ordnung halber, ein Coach kann dich dabei auch unterstützen.

Aufmerksamkeit ist das Leben.

Johann Wolfgang von Goethe,

 

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