Ich gebe es zu, auch ich habe Ängste und Befürchtungen: Zum Beispiel, dass du den heutigen Artikel nicht zu Ende liest oder dass die Pandemie länger andauert, niemand weiss heute für wie lange. Dass meine Geliebte bei der Arbeit den Virus aufpickt und nach Hause bringt oder dass es Freunden und Bekannten nicht gut geht in der Krise. Jeder hat irgendwann mal Angst im Leben, jeder. Aber, Angst ist Stress und Stress ist nicht gut für unser Immunsystem. Wie also mit Befürchtungen, Ängsten und Sorgen umgehen?

Die Bewältigung einer plötzlichen, tiefen und weit verbreiteten Krise, wie einer globalen Pandemie, erfordert ein Mass an ruhiger Standhaftigkeit. Diese Widerstandsfähigkeit wurde nicht jeden Tag und selten in den meisten Lebensbereichen abgerufen. Die Wissenschaft bietet uns das Konzept des «psychologischen Kapitals», d.h. der Ressourcen in unseren psychologischen Bankkonten, die uns selbst, unsere Teams und Organisationen positiv, reaktionsfähig, beweglich und effektiv halten.

Was ist psychologisches Kapital?

Psychologisches Kapital oder PsyCap ist ein robustes Konstrukt, das in den letzten 15 Jahren aus der positiven Psychologie hervorgegangen ist. Es umfasst vier Ressourcen, die das englische Akronym HERO (dtsch. Held: Hope, Efficacy, Resilience, Optimism) bilden. Also Hoffnung, Wirksamkeit, Belastbarkeit und Optimismus. Schauen wir uns an, wie du in diese synergistischen Held-Ressourcen investieren und diesen psychologischen Zustand beibehalten kannst.

Sei ein realistischer Optimist

Beschäftige dich mit der Analyse und Vorbereitung auf die Worst-Case-Szenarien, denke jedoch auch daran, dass es günstigere Ergebnisse geben kann.

Die vollständige Analyse von Worst-Case-Szenarien und ein klarer Plan für deren Bewältigung sind sicher von wesentlicher Bedeutung. Aber es kann lähmend wirken, wenn die Furcht vor den Schattenseiten unsere Denkweise und unsere Stimmungen beherrscht. Nimm dir die gleiche Zeit, um die Chancen für eine positive Zukunft, mit Absicht und Aufmerksamkeit sorgfältig auszuloten. Die Krise wird vorübergehen. Welche neuen Kenntnisse und Fähigkeiten können entwickelt werden? Welche Veränderungen in der Denkweise, in den Verhaltensweisen und Prozessen können die Zukunft verbessern? Eine gesunde Dosis Optimismus entsteht aus einer gesunden Konzentration auf das Gute, das für Menschen, Teams, Organisationen und Gesellschaften entstehen kann.

Die Medien lassen es aktuell kaum zu, dass du an Positives denkst. Berichtet werden nur Desaster. Mach dich davon frei. Zweimal am Tag genügt, um das Schlimmste aufzunehmen. Ein positiver Aspekt der Krise für mich zum Beispiel: Ich habe endlich gelernt, wie man die Hände richtig wäscht (mit Handschuh).

Was machst du nach der Krise anders?

Investiere in Hoffnung. In einer Krise brauchen wir kurzfristige Ziele, die sinnvoll, motivierend und der jeweiligen Situation angemessen sind. Der zweite Schritt besteht darin, die unmittelbaren Ziele zu prüfen und mindestens drei Alternativen finden, um dorthin zu gelangen. Die Kreativität, die durch diesen generativen Prozess ausgelöst wird, verstärkt den hoffnungsvollen Glauben daran, dass wir über die Beweglichkeit, Flexibilität und Einfallsreichtum verfügen, um den Weg nach vorn zu finden.

Wirksamkeit

Geringe Zuversicht verlangsamt oder stoppt Aktionen, während gesundes Vertrauen in die Zukunft Aktionen auslöst und anregt. Achte darauf, jeden Tag Aktionsschritte zu entwickeln, die mehr ein aktivierendes als ein entmutigendes Ergebnis mit sich bringen. Kultiviere die Strategie der kleinen Schritte, vor allem je größer die Herausforderung ist. So dass jeder Tag oder sogar jede Stunde eine kleine, aber spürbare Zugkraft mit sich bringt. Feiere warmherzig und dankbar die kleinen Schritte des Fortschritts.

Belastbarkeit und Optimismus

Realistischer Optimismus, begründete Hoffnung und eine allmähliche, aber spürbare Verbesserung des Vertrauens in uns helfen uns, die schlechten Tage und Wochen einer Krise schnell zu überwinden. Hinzu kommt eine angemessene Mischung aus positiven Emotionen als Treibstoff für die Widerstandsfähigkeit. Positive Emotionen gibt es in vielen Paketen: Dankbarkeit für das Gute in unserem Leben, Verbindung und Teilhabe an Herausforderungen, Mitgefühl und Liebe für das Leiden anderer, ein Gefühl der Begeisterung und des Abenteuers beim Navigieren durch das Unbekannte, ein Gefühl der Zielstrebigkeit und der Berufung, eine Krise zu überwinden und die Freude an der Teamarbeit zur Bewältigung von Herausforderungen. Und vergesse deinen Körper nicht – körperliche Bewegung, gesunde Ernährung und Schlaf unterstützen deine psychische Stärke und Widerstandsfähigkeit und, was in diesem Moment wichtig ist, dein Immunsystem.

Quid pro quo

Das heisst dies für das. Bedeutet so etwas wie: Geben und nehmen, wobei mir geben und empfangen besser gefällt. Oder, wie du mir, so ich dir. Oder, eine Hand wäscht die andere, was aktuell nicht zu empfehlen ist.

Oftmals sehen wir unsere eigenen Ängste und Befürchtungen an sich als logisch und für uns als normal an. Befürchtungen sind natürlich und erfüllen sogar einen Zweck – nämlich uns einen Moment zu geben, um innezuhalten und unser Hirn einzuschalten.

Ängste sind normal. Nicht unbedingt nützlich, aber normal. Nichts gegen Überlegungen über die Risiken, die uns aktuell wieder bewusster geworden sind und über die schlimmstmöglichen Folgen zu sinnieren – lebensdienlich ist es nicht. Ich denke also, quid pro quo! Nimm dir auch ebenso viel Zeit über zwei weitere Fragen nachzudenken:

Was könnte bestenfalls passieren?

Was wird hier realistischerweise wahrscheinlich passieren?

Denn, wo findest du die Wirklichkeit? In den meisten Fällen irgendwo zwischen dem Schlimmsten und dem Besten.

Was sagt der Optimist von sich? «Ich bin Optimist.» Und der Pessimist? «Ich bin Realist.» Für den einen ist das Glas halb voll und für den anderen halb leer.

Fundstück

Eine Psychologin schritt während eines Stress-Management Seminars durch den Zuschauerraum. Als sie ein Wasserglas hochhielt, erwarteten die Zuhörer die typische Frage: «Ist dieses Glas halb leer oder halb voll?»

Stattdessen fragte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht: «Wie schwer ist dieses Glas?» Die Antworten pendelten sich zwischen 200g und 500g ein. Die Psychologin antwortete: «Das absolute Gewicht spielt keine Rolle. Es hängt davon ab, wie lange ich es halten muss!

Halte ich es für eine Minute, ist es kein Problem. Wenn ich es für eine Stunde halten muss, werde ich einen leichten Schmerz im Arm verspüren. Muss ich es für einen ganzen Tag halten, wäre mein Arm taub und paralysiert. Das Gewicht des Glases ändert sich nicht, aber umso länger ich es halte, desto schwerer wird es.»

Sie fuhr fort: «Stress und Sorgen im Leben sind wie dieses Glas Wasser. Denke über sie eine kurze Zeit nach und sie hinterlassen keine Spuren. Denke über sie etwas länger nach und sie werden anfangen dich zu verletzen. Wenn du über deine Sorgen die ganze Zeit nachdenkst, wirst du dich irgendwann wie paralysiert fühlen und nicht mehr in der Lage sein, irgendetwas zu tun.»

Quelle: sinnige-geschichten.de

Es ist wichtig sich in Erinnerung zu rufen, den Stress und die Sorgen auch einmal Beiseite zu schieben. Trage sie nicht in den Abend und in die Nacht hinein. Denke daran, das Glas einfach mal abzusetzen!

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