Wege zum Glück
Egal ob wir an eine Religion glauben oder nicht, ob wir an die eine oder die andere Religion glauben, der bloße Grund unseres Daseins ist glücklich zu sein und danach zu streben!
Dalai Lama
Wer kennt sie nicht, die Glücksmomente im Leben, in denen man eins ist mit sich und der Welt. Dieser eigentümliche und erquickende Verlust von Zeit und Ort beim Betrachten einer wunderschönen Blume auf einer grünen Alpenwiese, beim Lesen eines guten Buches oder Hineinhören in ein Lieblingsmusikstück. Oder auch bei der einfachen Freude, dass man (noch) am Leben ist.
Und dann gibt es Momente und Situationen, da ist das in der Theorie ganz einfach und in der Praxis ganz schwer. Über zwei Jahre das tägliche C-Thema und jetzt abgelöst von schrecklichen Bildern vom Krieg vor der Haustüre.
Glücklich sein in Krisen
Was rät uns die Wissenschaft im Umgang mit Krisen? Nun, es ist völlig normal, dass wir Höhen und Tiefen spüren und empfinden. Versucht man dies zu verleugnen, dann verstärkt man meist nur die damit zusammenhängenden Ohnmachtsgefühle.
Wut, Trauer, Schmerz und Hilflosigkeit sind Gefühle und Emotionen, mit denen wir auf unangenehme Erlebnisse reagieren. Was wir beeinflussen können, ist jedoch die Entscheidung über die Dauer und über die Intensität, mit der wir uns im Kopfkino damit beschäftigen.
Einige Ratschläge über den Umgang mit Krisen finden sich bei Tal Ben-Shahar:
- Lasse die aufkommenden Gefühle zu, ohne sie zu bekämpfen (permission to be human).
- Betrachte deinen Gedanken genau: Was ist passiert und was ist deine Interpretation?
- Ist das, was passiert ist, in 5 Jahren noch relevant für dich? Oder handelt es sich um etwas, was dein Leben nicht gravierend beeinflusst?
- Rekonstruiere die Situation mit positiver Sichtweise. So wie es Sinn für dich macht. Was hast du gelernt und worin wirst du gestärkt?
- Bade nicht in deinen schlechten Gefühlen.
Es ist, wie wenn man eine Erkältung hat: wenn die Nase trieft, wünscht man sich, dass es bald vorbei ist. Ist man gesund, ist das völlig normal und es ist nicht etwa so, dass man sich über seine Gesundheit freuen und dankbar sein könnte.
Kann man aber schon. Halte vielleicht einen Moment inne und spüre die Dankbarkeit, dass es dir heute gut geht.
Selbstbetrachtung
Selbstbetrachtungen sind die deutsche Version von Marcus Aurelius´“Meditations“. Auch er hat in seinem Buch IV.3 den einen oder anderen Rat für uns:
Man sucht Zurückgezogenheit auf dem Lande, am Meeresufer, auf dem Gebirge, und auch du hast die Gewohnheit, dich danach lebhaft zu sehnen. Aber das ist bloß Unwissenheit und Schwachheit, da es dir ja freisteht, zu jeder dir beliebigen Stunde dich in dich selbst zurückzuziehen. Es gibt für den Menschen keine geräuschlosere und ungestörtere Zufluchtsstätte als seine eigene Seele, zumal wenn er in sich selbst solche Eigenschaften hat, bei deren Betrachtung er sogleich vollkommene Ruhe genießt, und diese Ruhe ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein gutes Gewissen. Halte recht oft solche stille Einkehr und erneuere so dich selbst.
Stelle dir einen Moment lang große Wellen in einem Ozean vor. Anstatt den Blick von oben darauf zu richten, stelle dir vor, du befändest dich 20 oder 30 Meter unter der Wasseroberfläche. Dort ist das Wasser ruhig, still und entspannend. Wenn wir uns in uns selbst zurückziehen, ist das gleiche der Fall: wir finden inneren Frieden.
Da mögen dir dann jene kurzen und einfachen Grundsätze gegenwärtig sein, die genügen werden, deine Seele heiter zu stimmen und dich instand zu setzen, mit Ergebenheit die Welt zu ertragen, wohin du zurückkehrst. Denn worüber solltest du auch unwillig sein? Über die Schlechtigkeit der Menschen? Aber sei doch des Grundgesetzes eingedenk, dass die vernünftigen Wesen füreinander geboren sind, dass Verträglichkeit ein Teil der Gerechtigkeit ist, dass die Menschen unvorsätzlich sündigen, und dann, dass es so vielen Leuten nichts genützt hat, in Feindschaft, Argwohn, Zank und Hass gelebt zu haben; sie sind gestorben und zu Asche geworden. Höre also endlich auf, dir Sorge zu machen. […]
Scheint, als ob sich seit 180 AD doch nicht so viel im menschlichen Miteinander geändert hat. 600 Jahre vor Marcus hat es Laotse auch schon sehr treffend für mich zusammengefasst:
Wenn du deprimiert bist, lebst du in der Vergangenheit.
Wenn du ängstlich bist, lebst du in der Zukunft.
Wenn du in Frieden bist, lebst du in der Gegenwart.
Zum Ende dieses Abschnittes gibt uns Marcus noch zwei Augenmerke:
[…] Unter den gebräuchlichsten Wahrheiten aber richte vorzüglich auf folgende zwei dein Augenmerk: erstens, dass die Außendinge mit unserer Seele nicht in Berührung, sondern unbeweglich außerhalb derselben stehen, mithin Störungen deines Seelenfriedens nur aus deiner Einbildung entstehen, und zweitens, dass alles, was du siehst, gar schnell sich verändert und nicht mehr sein wird. Und von wie vielen Veränderungen bist du selbst schon Augenzeuge gewesen! Erwäge ohne Unterlass: die Welt ist Verwandlung, das Leben Einbildung.
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