Werte und Träume
Bild: Samuel Zeller – unsplash
Letzte Woche ging es um Modelle, Stärken und Spass. Heute geht es etwas tiefer und um dich. Das neue Jahr steht vor der Tür und vielleicht findet sich die Zeit, bewusst über sich zu reflektieren. Unser Leben besteht aus einer Fülle von Entscheidungen. Wir glauben oft, diese seien alle rational und gut überlegt. Vieles was wir tun läuft allerdings automatischer und emotionaler ab, als wir glauben. Wie letzte Woche erwähnt, spielen Talent und Stärken zwar eine Rolle, aber bei Weiten haben sie nicht die Bedeutung, die ihnen oft gegeben wird.
Wer bist du? Für was stehst du? Du kannst dich mannigfaltig beschreiben. Zu Beginn wirken die Fragen zur eigenen Person recht simpel; jeder kann einige Sätze dazu sagen: „Ich kann gut zuhören“, „Ich möchte finanziell unabhängig sein“ oder „Ich bin ein Optimist“. Einfache und mehr oder weniger klare Aussagen. Aber jeder, der schon mal länger als 5 Minuten über sich nachgedacht hat, weiss, solche Sätze sind letztendlich einfach dahin gesagt und ziemlich verwaschen. Spontan, was sind deine 5 wichtigsten Grundwerte? Sollte man diese nicht wie aus der Pistole geschossen parat haben?
Meist denken Menschen über sich selbst nach, wenn es nicht so läuft, wie man es haben will. Es wird nach Ursachen und Fehlern gesucht – in der Vergangenheit. Und da wird man dann oft fündig. Da wir jedoch ein Bedürfnis haben, alles erklären zu können und uns eine widerspruchsfreie Vergangenheit wichtig ist, machen wir uns gerne etwas vor. Wir finden die Ursache von Problemen, auch wenn wir sie in unserer Identität suchen. Unser Hirn ist da ziemlich ausgefuchst. Dann haben wir schnell eine problembehaftete Identität und fühlen uns schlecht.
Dabei wollen wir etwas grundlegend anderes. Etwas lief schlecht. Wir wollen, dass es besser wird. Alle Fehler fanden in der Vergangenheit statt. Sie sind vorbei und nicht mehr änderbar. Wenn du vermutest, dass eine solche Situation erneut passieren könnte, dann brauchst du nur die passenden Strategien und Kompetenzen zu entwickeln, um den Fehler in ähnlicher Situation nicht zu wiederholen. Selbst bei grossen Fehlern sind einzelne Schritte richtig gewesen.
Ursachenforschung kannst du Freud und Konsorten überlassen. Suche nicht nach Ursachen und Problemen, sondern nach Lösungen. Und die findest du in deinen Werten und Potentialen. Welche minimale Änderung in deiner Strategie oder deiner Einstellung hätte dazu geführt, dass das Ganze gut gelaufen wäre? Und dann fragst du dich, ob du deine Einstellung oder Strategie entsprechend ändern willst.
Suche die positiven Aspekte und Fähigkeiten in deinem Leben. Das sind die Suche nach deinen Stärken und Werten und dem Ausleben deiner Träume.
Du hast einen Reisepass, Versicherungspolicen, Geburtsurkunde, eine Steuererklärung und viele Dokumente, die einen kleinen Teil deines Lebens beschreiben. Warum haben wir (die meisten, so nehme ich an) kein Dokument, in dem wir niedergeschrieben haben, was uns denn wirklich wichtig ist? Ich denke, jeder Mensch sollte ein Leitbild, ein Thema für sich haben, das auf seinen Werten basiert.
Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, ein erfolgreicher Mensch
zu sein, sondern ein wertvoller.
Alber Einstein
So könnte man zum Beispiel sein Jahr 2019 planen und diese Aspekte berücksichtigen. Wäre eventuell eine sinnvolle Übung. Wohin nur mit all deinen guten Vorsätzen, Plänen, Wünschen und Träumen? Vielleicht bietet sich eine Einteilung in Lebensbereiche an[1]:
Persönlichkeit und Lernen
⇒ Wann und wie oft werde ich mir Zeit nehmen, um mich mit meinem Lebenssinn, meinen Stärken und meinen Werten zu beschäftigen?
⇒ Wann und wie oft werde ich meine Glaubenssätze überprüfen und ggf. ändern?
⇒ Wie werde ich das tun? Wer kann mich dabei unterstützen?
⇒ Welche Basistechniken (Meditation, Zielplanung, Zeitmanagement, Mind-Mapping, Gedächtnistraining, Kommunikation, Reden halten, Zuhören, Schauspiel und Körpersprache, Tagebuch, NLP etc.) möchte ich erlernen?
⇒ Wie viel Zeit will ich diesem Bereich widmen?
Körper, Gesundheit und Energie
⇒ Was möchte ich im nächsten Jahr für meine Gesundheit tun?
⇒ Was gibt mir Energie?
⇒ Wie stelle ich sicher, dass ich das tue?
⇒ Was von dem, was mir Energie raubt, werde ich nicht mehr tun?
⇒ Wie viel Zeit werde ich diesem Bereich widmen und wie bilde ich mich weiter?
Freude und Emotionen
⇒ Wann und wohin werde ich in den Urlaub fahren?
⇒ Welche Hobbies werde ich pflegen (oder beginnen)? Was will ich dabei im nächsten Jahr erreichen?
⇒ Was macht mir ganz allgemein Freude (und wie werde ich dies im nächsten Jahr in mein Leben einbauen)?
⇒ Welcher Kindheits- oder Jugendtraum ist noch nicht erfüllt? Was kann ich tun, um diesen im nächsten Jahr zu erfüllen?
⇒ Wie viel Zeit werde ich diesem Bereich widmen und wie bilde ich mich weiter?
Partnerschaft und Familie
⇒ Was möchte ich im nächsten Jahr in meiner Partnerschaft häufiger machen?
⇒ Was möchte ich im nächsten Jahr in meiner Partnerschaft verbessern?
⇒ Wenn du in keiner Partnerschaft lebst, das aber möchtest: Was werde ich dafür im nächsten Jahr tun?
⇒ Wenn du in einer Partnerschaft lebst, diese aber nicht mehr zu retten ist und sich beide nur noch gegenseitig Energie rauben: Wann und wie werde ich diese beenden?
⇒ Wenn du Kinder hast: Was möchte ich im nächsten Jahr tun, um meine Beziehung zu intensivieren?
⇒ Wenn du Kinder hast: Was möchte ich meinen Kindern im nächsten Jahr geben?
⇒ Wie viel Zeit werde ich diesem Bereich widmen und wie bilde ich mich weiter?
Freunde und Netzwerk
⇒ Was möchte ich an meinem Freundeskreis verbessern und verändern?
⇒ Welche Menschen möchte ich kennenlernen?
⇒ Wie schaffe ich es, mehr interessante Menschen in meinem Umfeld zu haben?
⇒ Arbeitest du in Vereinen, Verbänden oder sonstigen Netzwerken mit? Was möchte ich dort geben? Was erreichen?
⇒ Wie viel Zeit werde ich diesem Bereich widmen und wie bilde ich mich weiter?
Finanzen und Materielles
⇒ Welche (relevanten!) Ausgaben werde ich in Zukunft nicht mehr tätigen?
⇒ Habe ich einen Plan, wie ich privat zahlungs- und handlungsfähig bleiben würde, falls ich mein Einkommen verliere? Falls nein: Bis wann erarbeite ich diesen Plan?
⇒ Bis wann habe ich finanziellen Schutz?
⇒ Bis wann habe ich finanzielle Sicherheit? (Ich kann von den Zinsen meines Privatvermögens leben).
⇒ Bis wann habe ich finanzielle Freiheit? (ich kann mir von den Zinsen meines Privatvermögens all meine Wünsche erfüllen).
⇒ Welches private Vermögen möchte ich am Ende des nächsten Jahres haben?
⇒ Was tue ich, um dieses Ziel zu erreichen?
⇒ Welche größeren Anschaffungen plane ich im nächsten Jahr?
⇒ Wie viel Zeit werde ich diesem Bereich widmen und wie bilde ich mich weiter?
Welt und Beitrag
⇒ Welchen Beitrag zu einer besseren Welt (oder Region) kann ich dieses Jahr leisten?
⇒ Wer strebt denselben Beitrag an?
⇒ Wie kann ich meinen Einfluss in diesem Bereich erweitern?
Ist es sinnvoll, Ziele zu haben? Ich meine schon, weil, ohne Ziel gibt es keinen Weg. Bei den Plänen ist es ähnlich. Bei grösseren Einkäufen hat man seinen Einkaufszettel, damit man sich nicht verzettelt – und für das Jahr? Welche Pläne hast du da? Es ist dünn, wenn man Ziele und den einen oder anderen Aktionsplan aufschreibt, dabei aber vergisst, dass man auch sich selbst verändern muss, um diese Ziele zu erreichen.
Es ist die wichtigste Aufgabe des Einzelnen: Man muss seinen Kopf trainieren oder anders formuliert, seine Persönlichkeit entwickeln. Das vermeidet man so gerne wie gegrillte Spinnen zum Frühstück – heisst es doch, sich immer wieder vor Augen führen, dass man erstens nicht perfekt ist und zweitens, dass man eventuell selbst der Engpass auf dem Weg zum Erfolg ist, was immer Erfolg für dich bedeutet.
Weinachten ist vorbei und du hast die Zeit genossen. Wann hast du Zeit für dich? Wie sieht es bei dir aus? Bist du mit deinen Gedanken im neuen Jahr oder musst du noch aufarbeiten, weil manches vor Weihnachten liegen blieb?
Wie oben, so meine ich jedenfalls, sollte jede Jahresplanung mit Urlaubs- und Weiterbildungsplänen beginnen. Und selbst dann, wenn Urlaub und Weiterbildung geplant sind, werden diese, insbesondere Weiterbildung, anderen „Realitäten“ geopfert.
Fast jeder denkt um Neujahr herum an seine Prioritäten für das nächste Jahr. Oft sind es Déjà-vu-Prioritäten: “Same procedure as last year, Miss Sophie?“ und die Antwort kennst du: “Same procedure as every year!”
Und, hast du einen Plan und Gedanken, wie du dein nächstes Jahr erleben willst? Letztendlich besteht das Leben aus Emotionen und Gefühlen und, es liegt in deiner Verantwortung, wie du dich fühlst. Bedingt allerdings Aufwand und wie oben erwähnt oder die Bayern sagen: „Von nichts kommt nichts!“ Pack es an!
Ich bedanke mich für deine Lese-Treue und wünsche dir das Beste und vor allem Gesundheit in 2019!
[1] Quelle der Lebensbereiche und Fragen (modifiziert): Stefan Merath und Cay von Fournier
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