… unserer Wachzeit denken wir, gemäss einer Harvard Studie, an Dinge, die mit dem, was wir gerade machen, nichts zu tun haben. Die Gedanken wandern in die Zukunft oder projizieren ungelöste Dinge aus der Vergangenheit in die Gegenwart.

Das menschliche Gehirn streift umher und ein umherschweifender Verstand ist ein unglücklicher Verstand, so die Harvard-Wissenschaftler Matthew Killingsworth und Daniel Gilbert.

Die beiden Wissenschaftler entwickelten eine iPhone App, welche die Probanden in unregelmässigen Abständen abfragte, ob sie denn gerade glücklich seien, was sie gerade tun und ob sie über diese aktuelle Aktivität nachdenken oder geistig mit etwas anderem beschäftigt sind.

Im Durchschnitt waren die Probanden zu 46,9% nicht bei der Sache und mindestens zu 30% abwesend, ausser wenn sie gerade Sex hatten.

Kommentar:

Unser Hirn ist immer beschäftigt. Es ist nie still da oben. Nicht nur, dass wir meist auf „Autopilot“ laufen, nein, da kommen dann noch die Sorgen und Emotionen hinzu. Diese lenken uns ab, sodass wir oft gar nicht präsent sind in der Welt, in der wir gerade leben. Wir vermissen vielleicht was für uns wichtig ist – und wir finden das normal.

„Wann haben Sie sich das letzte Mal Zeit genommen, NICHTS zu tun? Einfach mal nur für 10 Minuten?“

Oder mit anderen Worten: Wann haben Sie sich das letzte Mal um Ihr wichtigstes Organ gekümmert?

Kein E-Mailing, kein SMS, kein TV, kein Sprechen, Essen oder Lesen und auch nicht über die Vergangenheit sinnieren oder die Zukunft planen, sondern wertfrei beobachten, was da im Hirn passiert.


Eventuell ist das lange her.

Diese Achtsamkeit, die wir dem Hirn, das für Glück, Freude, Schmerz, die Verdauung und vieles mehr verantwortlich ist, widmen können, ist der Grundgedanke der Meditation.

Achtsamkeit mit uns selbst führt automatisch zu mehr Achtsamkeit mit anderen und zu einem erfüllteren, wachsameren Leben.

 

Unser Hirn ist wie die Waschmaschine im Schleudergang. Emotionen links und rechts, im Zentrum das „Ich, Mir, Mein“ und so abgelenkt, dass wir nur oberflächlich oder gar nicht den Moment leben. Wir erleben die Dinge, die für uns wichtig sind entweder nicht oder nur halb und jeder denkt: so ist das Leben halt. Wir leben wie die Puppen im Marionettentheater.

Es war 1982, als ich mit TM (Transzendentale Meditation) anfing. Meditation war anfangs für mich ein Begriff, gefüllt mit allen möglichen Vorurteilen: Lotussitz, Kräutertee und als nächstes ab nach Indien in den Ashram.

Je mehr ich mich jedoch mit Meditation auseinandersetzte, sah ich es als „Balsam für das Hirn“. Auch hatte ich das Vergnügen den Oberguru Deepak Chopra persönlich kennenzulernen und sein Gedanke zur „Besten Apotheke“, die in unserem Körper angesiedelt ist, hat mir damals in den 80igern sehr gut gefallen.

Seit Chopra allerding „The Secret“, auch bekannt als „Law of Attraction“ als gültiges Gesetz mit Quantenphysik erklärte, ist er für mich sehr tief gefallen.

Doch zurück zur Meditation. Letztendlich geht es um Stressbewältigung und Achtsamkeit. Stress, den wir lieben sollten (sie leben länger durch Stress) und mit dem jeder anders umgeht. Der eine wirft sich in die Arbeit, glücklich für die Ablenkung, andere sprechen mit Freunden, oder brauchen einen Drink und der Dritte fängt an zu meditieren.

Ich hatte meine Hochs und Tiefs im Meditieren. Mit zunehmendem Alter kann ich heute jedoch sagen, dass ich in den letzten zehn Jahren zu 90% mindestens einmal am Tag meditiere. Auf dem Stuhl, Sofa, auf dem Rücken oder einfach so wie es für mich bequem ist.

Wenn ich erschöpft bin, ohne es zu wissen, dann wird mein Meditieren zur Powernap. Ansonsten hat meditieren nichts mit schlafen oder Trance zu tun.

Jon Kabat-Zinn, ex-Harvard und MIT, ist emeritierter Professor und Gründer der Stress Reduction Clinic and the Center of Mindfulness in Medicine, Health Care, and Society at the University of Massachusetts Medical School. Kabat-Zinn ist kein Buddhist, kein Mönch, sondern Wissenschaftler.

Er sagt:

„Meditation ist nicht, was sie glauben.“ Und

„Meditation ist für das Hirn wie das Einstimmen des Orchesters auf den Ton und auf die anderen Mitspieler.“

Meditation ist die Pflege der Achtsamkeit mit sich selbst und seiner Umwelt und hilft Menschen, mit Stress umzugehen, reduziert Ängstlichkeit und lässt besser mit Schmerz und Krankheit umgehen.

Jon Kabat-Zinn über Achtsamkeit (Video mit Google Mitarbeitern auf Englisch)

Achtsamkeits-Meditation kann man lernen. Kostenlos im Internet. Achtsamkeit, aufmerksam sein und mit sich eins sein, in Stille dazusitzen und sich beobachten. Zehn Minuten täglich verändert das Leben oder zumindest wie wir es erleben.

Achtsamkeit-orientierte Meditation hilft wissenschaftlich* belegt:

Erleichtert den Umgang mit Leiden und Schmerz

Verbessert das Sexleben

Lässt uns bessere Entscheidungen treffen

Verbessert unsere Stimmung

Erhöht unsere Fähigkeit für Empathie

Gibt besseren Fokus

Reduziert neurodegenerative Krankheiten

Erhöht Kreativität

Reduziert Einsamkeit

Erhöht Belastbarkeit

*Wenn Sie die Quellen erfahren möchten, senden Sie mir einfach eine E-Mail.

Wenn gefragt, was es mir bringt, würde ich antworten:

Ich bin bewusster, aufmerksamer und vor allem auch dankbarer. Ich bin weniger abgelenkt, selten mit negativen Emotionen belastet und anstatt in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu leben (Zeitreisen), lebe ich mehr im Moment, zugegebenermassen auch nicht immer, aber immer öfter.

Die oben erwähnte Harvard Studie sieht die  47%ige Gedankenverlorenheit auch als Ursache für unglücklich Sein. Wir sind eh nicht so lange Gast auf diesem Planeten und beinahe die Hälfte unserer Zeit mit unseren Gedanken irgendwo zu verbringen, anstatt bei der Sache zu sein, macht wenig Sinn.

Der Moment ist unterbewertet. Das klingt offensichtlich und doch verbringen wir wenig Zeit in diesem Moment, der der einzige ist, in dem wir tatsächlich leben. So richtig bewusst Leben ist nur im Moment möglich, der Rest ist „Zeitreisen“. Meistens unnütz.

Meditation ist eine wissenschaftlich geprüfte Methode, unserem Geist zu helfen, gesünder zu leben, weniger abgelenkt und mehr achtsam zu sein.

stopwatch

Das Schöne ist, es braucht nur zehn Minuten Meditation pro Tag und diese beeinflussen unser ganzes Leben.

Aber wie und woher die Zeit nehmen?

Wir brauchen eine Übung, ein System, um meditieren zu lernen.

Meditation ist, uns mit dem Moment im Hier und Jetzt auseinanderzusetzen. Meditation ist nicht, nichts zu denken, ganz im Gegenteil: es ist die Konzentration auf genau das, was wir im Moment tun. Wertfrei und neutral.

Meditation ist, zehn Minuten zu beobachten, wie man denn eigentlich atmet, wie oft in der Minute sich das Zwerchfell hebt, die Brust erweitert, welche Gedanken dazwischen kommen, die man gehen lassen kann, oder auch wie bewusst wir die Spülmaschine ausräumen, dem anderen zuhören etc.

Ohne etwas zu erzwingen, erkennen wir, dass wenn wir im Moment sind, bewusst entspannt sind, können wir die Gedanken, die auftauchen, loslassen, ohne wie üblich engagiert zu sein und gleich den ganzen Rattenschwanz weiterzudenken.

Nun, wie läuft das ab?

Gerade angefangen, unseren Atem zu fühlen, zu lernen, was Achtsamkeit ist und schon werden wir abgelenkt. Nehmen wir an, es ist ein ängstlicher Gedanke:

„Ich wusste nicht, dass mich das beunruhigt.“

Eine Minute später:

„Hmmh, ich bin wirklich besorgt, da ist Angst.“

Und bevor wir es merken, fühlen wir die negative Emotion.

Das tun wir jeden Tag immer wieder. Erinnern wir uns an den Zahn, der wackelt. Wir wissen, er wackelt, es schmerzt, und was machen wir alle 20 Sekunden?

Es tut weh, und wir wiederholen es den Zahn mit der Zunge zu fühlen und zu testen, ob er denn tatsächlich immer noch weh tut.

Wir kreieren eine Geschichte und fangen an, sie zu glauben. Je öfter wir sie wiederholen oder vor unserem geistigen Auge wiedererleben, umso glaubhafter wird sie für uns.

Wenn wir jedoch lernen, uns in uns zu beobachten, können wir unterschiedliche Muster erkennen. Wir können „unsere“ Geschichte gehen lassen, wir erkennen, dass das Hirn ruhelos ist – und zwar immer und je häufiger wir meditieren, umso so leichter gewöhnt sich das Gehirn daran, das Tempo zu reduzieren.

So, jetzt Dasitzen für zehn Minuten, das fühlt sich komisch an. Eigentlich sind wir wie eine Maschine: automatisch aufstehen, zur Arbeit gehen, essen, schlafen, aufstehen, Arbeit…

Genau hier setzt Meditation an. Sie eröffnet uns die Fähigkeit, einen Schritt zurückzutreten, eine andere Perspektive zu bekommen, zu erkennen, dass manches nicht so ist, wie wir es sehen. Wir können nicht ändern, was um uns herum passiert, aber wir können unsere Art und Weise ändern, wie wir damit umgehen.

Dies ist der Nutzen von Meditation. Einmal mit 10 Minuten begonnen, stellen wir fest, dass es schrittweise dazu führt, dass wir unseren ganzen Tag, alle Aktivitäten und Aktionen, in einem anderen Licht sehen und aufmerksamer beobachten.

Keine Notwendigkeit den Lotussitz zu lernen, einfach bewusst zehn Minuten reservieren und einen Schritt zurücktreten, sich mit dem Moment identifizieren, erkennen, dass da mehr Fokus, Ruhe und Klarheit in unserem Leben entsteht.

Einmal erlebt und sich daran gewöhnt, ist es schwierig, in den alten Waschmaschinen-Schleuder-Marionetten Trott zurückzukehren.

 

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