wollen wir zum Ziel gelangen.“

Johann Wolfgang von Goethe

Human Doing oder Human Being?

Im Cockpit gibt es Pilot, Co-Pilot und auch den Autopiloten. Bei einem Flug nach Hawaii werden die Piloten über 95% der Flugzeit nur den Autopiloten bedienen und beim Fliegen macht das Sinn. Im Leben sind wir unser eigener Pilot. Im Leben zu 95% auf den Autopiloten zu vertrauen, bedeutet weniger Freiheit, weniger Kreativität, weniger Optionen und definitiv weniger Lebensfreude. Ziele setzen schaltet den Autopiloten ab.

Jedes Ziel ist erreichbar!

Einverstanden, es gibt Ausnahmen: Frauen können nicht Papst werden, obgleich die Legende der Päpstin Johanna als Papst Johannes VIII, vom Mainzer Mädchen zur Päpstin in Rom im Jahr 858 die Fantasien beflügelt.

Manche Menschen erreichen alle ihre Ziele, denken dann vielleicht, eventuell waren die Ziele zu einfach. Andere haben Ziele, erreichen sie jedoch trotz aller Bemühungen nicht. Ziele setzen und erreichen ist an und für sich keine Kunst, es bedingt Aufwand, da fällt einem selten etwas in den Schoss. Wenn Sie diesen Artikel zu Ende gelesen haben, so hoffe ich, sind Sie mit mir einer Meinung, dass fehlende Zielerreichung fast immer meint, dass man nicht weiss, wie es an und für sich funktioniert, mit dem Ziele setzen und erreichen und was sich auf der psychologischen und spirituellen Ebene abspielt.

Sie entscheiden, was sie wollen

Die erste Komponente um etwas zu erreichen ist, sich für etwas zu entscheiden. Das kann alles Mögliche sein.

Einen besseren Job.

Oder eine bessere Person zu werden.

Es muss etwas Greifbares sein, etwas, was im Moment noch nicht greifbar ist. Mit anderen Worten, etwas, was man nicht hat.

Die fundamentale Grundlage aller Ziele ist der Glaube, nicht der religiöse, obwohl auch er es sein kann. Glaube ist nichts anderes, als an etwas zu glauben oder für etwas hoffen, was man nicht sehen kann oder was derzeit noch nicht existiert.

Glaube kann nur existieren, wenn man tatsächlich daran glaubt, dass man bekommen kann, was man sich wünscht. Wenn man nicht glaubt, dass man einen besseren Job finden kann, oder eine bessere Person sein kann, dann fehlt der Glaube, um dieses Ziel zu erreichen. Man kann sich das Ziel dann zwar setzen, aber man wird es nur erreichen, wenn man fest daran glaubt.

Hier stimmen Psychologie und Lerntheorien überein. Menschen, die nicht glauben, dass sie etwas tun können, werden von den Psychologen als Menschen mit „fixiertem Selbstbild“ (fixed mindset – Ihr Autor hat die englische Ausgabe gelesen), im Gegensatz zu Menschen mit „Wachstums-Selbstbild“ (growth mindset) eingestuft. Fixed-Mindset-Menschen sind jene, welche der Idee einer dominierenden „Identität“, dass man sich nicht ändern kann, unterliegen und es glauben. Unglücklicherweise zeigt die Forschung seit Jahren, dass Menschen mit fixiertem Selbstbild mehr Probleme haben. Sie haben ein geringeres Selbstwertgefühl, warum auch nicht, erscheint logisch, glauben sie doch, dass sie fest stecken (oder: stecken bleiben) und nicht dagegen tun können, sie sich nicht ändern können, dass ihr Schicksal bei der Geburt festgelegt wurde, oder gar, es von Sternzeichen abhängig ist. Hinzu kommt, dass Menschen mit fixiertem Selbstbild deshalb mehr Schwierigkeiten haben, etwas Neues zu lernen.

Alles ist eine Frage der Einstellung

50 Jahre Forschung (Kay Peterson: How you learn is how you live) ergeben, dass wir alle einen dominanten (neben einem Back-up-) Lernstil haben, auf den wir uns verlassen, wenn wir in einer schwierigen Situation sind. Insgesamt gibt es neun Lernstile, von denen wir gerne einige vernachlässigen oder vermeiden, wie unter anderen:

Imagination: Da entstehen die Ideen.

Reflexion: Lernen, wie mit den Ideen umgehen.

Analysieren: Die Synthese aus den Ideen umsetzen, strategisch planen, was für die Ideen Sinn macht.

Entscheidung: Den EINEN Schritt für die Idee beschliessen.

Aktion: Etwas unternehmen, um die Idee umzusetzen.

Erleben: Aus verschiedenen Betrachtungsweisen lernen, ob mit anderen, ob etwas kreieren, versagen oder versuchen.

Wenn wir einen dieser Lernziele überspringen, so Kay Peterson, dann kommen wir wahrscheinlich nicht sehr weit, aber genau dies tun wir, wir haben Lernpräferenzen. Wir lieben es, Dinge wie Frank Sinatra „I did it my way“ in „unserer Art“ anzugehen.

Das Selbstbild unter die Lupe nehmen

Interessanterweise haben wir einen “growth mindset” zu jenem Lernstil, der uns leicht fällt. Wer zum Beispiel Mathematik mag und analytisch an Dinge herangeht, glaubt wahrscheinlich, dass er seine Mathematikfähigkeiten verbessern kann. Er sieht Herausforderungen und Niederlagen als Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Sucht sich einen Mentor, Coach, mehr Information und Hilfe. Er ist vermutlich neugierig und versucht, seinen Wissensstand zu erweitern. Mit einem „growth mindset“ entscheidet man sich, zu glauben. Man glaubt, dass man besser werden kann, obwohl dieser Glaube aktuell nur im Kopf besteht.

Bei einem „fixed mindset“ ist Glaube nicht vorhanden. Man glaubt nur, was man sieht. Alles wird angezweifelt. Man ist (selbstbewusst) über-zuversichtlich und über-verteidigt sein kognitives Engagement – wie man sich sieht, um zu bestätigen, was alles nicht funktioniert oder unmöglich ist. Bei den Fähigkeiten und Aktionen (Herausforderungen), die uns nicht liegen, sind wir besonders für den „fixed mindset“ anfällig. Wenn man zum Beispiel nicht gerne schreibt, glaubt man eher, dass man kein guter Schreiber werden kann, dass es einfach Dinge gibt, in denen man nicht gut ist und sie auch nicht verbessern kann – und wenn man glaubt, dass man es nicht kann, dann kann man es auch nicht. Das klingt dann so: Das liegt an der DNA und ausserdem, auch keiner meiner Vorfahren konnte es…

Jeder kann lernen, vor einem tausendköpfigen Publikum eine interessante Rede zu halten.

Es gibt ausreichende Beweise, sowohl in der Psychologie als auch im Lager der Lern-Forscher, dass man jeglichen Lernstil lernen kann, aber nur, wenn man flexibel und anpassungsfähig ist. Sollte also einfach sein, denn dass wir flexibel und anpassungsfähig sind, glaubt doch jeder von sich.

Das ändert alles. Es ändert die Vorstellung von „Stärken“ oder „Schwächen“ und wechselt die Betrachtung zu entweder „positiven oder negativen Lerngewohnheiten“. Diese Gewohnheiten sind das Ergebnis unserer Lebensgeschichte (bisher), wir sind konditioniert und wir tendieren dazu, uns überwiegend innerhalb unserer Komfortzone zu bewegen – wir vermeiden Situationen und Umfelder, in denen für uns negative Lernstile gefordert sind.

Wenn man seine Betrachtungsweise ändert, ändert man sich selbst.

Wenn man in den Spiegel schaut und an diese Person glaubt, die man da sieht, dann gibt man sich die Erlaubnis für eine lebenslange Freundschaft (Liebe) mit sich selbst. Wenn wir glauben, dass wir etwas lernen können, dann können wir das auch. Wird es Dinge geben, die uns schwerer fallen? Na klar – 100%ig. Nicht wegen unserer Stärken oder Schwächen, sondern wegen (noch) unterentwickelten Lernmuskeln, sabotierenden Überzeugungen, Glaubenssätzen und schlechten Gewohnheiten.

Hand aufs Herz, jedes Ziel, dass Sie wirklich, ich meine wirklich, für sich erreichen wollten, haben Sie erreicht, selbst Ziele, die unmöglich oder lächerlich erschienen.

Und das fühlt(e) sich gut an. Es ist die einzige Art, sein Leben selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen. Wir kreieren unsere Zukunft, indem wir unsere Ziele erreichen – und das ist unsere Identität. Zufriedenheit und Ziellosigkeit sind Stillstand. Manche sterben mit 40 und werden erst mit 85 begraben.

Wir sind manchmal so an den Trott gewöhnt, wir spüren, es fehlt etwas, und doch finden wir unsere Ziele nicht. In diesem Fall empfehle ich Ihnen, engagieren Sie einen Coach. Er/sie unterstützt Sie, wieder in sich hineinzuhören.

Man kreiert seine Zukunft, man kreiert Momente und man lebt damit sein Leben und nicht jenes, welches eventuell andere von einem erwarten.

„Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben,
statt so zu leben, wie andere es von mir erwarteten.“

5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden.

Was immer wir wirklich wollen, was immer wir uns vorstellen können und an was wir glauben, können wir erreichen.

Was genau braucht es für die Zielsetzung?

Man braucht ein klares Ziel. Umso spezifischer definiert und erarbeitet, umso besser.

Man muss es wirklich wollen, von innen. Ohne Verlangen, Lust oder Wunsch gibt es keinen Glauben. Beim Verlangen beginnt das Glauben.

Man muss glauben, dass man das Ziel erreichen kann. Ohne diesen Glauben agiert der Fixed Mindset – das Lernen ist bereits eliminiert und ohne Lernen gibt es keine Verhaltensänderung und ohne Verhaltensänderung gibt es keine Verbesserung. Glauben ist das Fundament für Zielerreichung und ist reine Einstellungssache. Man kann Dinge unternehmen, die andere für unmöglich halten. Beinahe nichts ist unmöglich und alles eine Frage der Inspiration und Intuition.

Commitment

Ohne Engagement und Selbst-Verpflichtung entwickelt sich weder Inspiration noch Intuition. Ohne 100% Engagement entsteht Unschlüssigkeit. Wenn unschlüssig, dann fehlt Effizienz. Ist man nicht völlig in der Sache absorbiert, dann wird nicht reflektiert, gehandelt, analysiert, entschieden oder darüber nachgedacht, wie das Ziel zu erreichen wäre. Inspiration (oft unter der Dusche), Intuition und Lösungsansätze brauchen ihre Schwangerschaft. Intuitive Einsichten sind häufig das Ei des Kolumbus und führen zur Patentlösung und zum Ziel.

Will man ein bestimmtes Ziel erreichen, aber weiss nicht wie, dann braucht es Geduld und bedingt den Aufwand, die Vorstellungskraft zu aktivieren, zu reflektieren, zu planen und zu denken. Ideen brauchen Zeit, um zu entstehen. Vielleicht ergeben sich Lösungsansätze, die ausserhalb des dominanten Lernstils liegen oder ausserhalb der Komfortzone.

Und dann, man erreicht das Ziel und Ziele erreichen wird zur Gewohnheit. Nicht zu vergleichen mit der Routine-Gewohnheit, das gleiche und gleiche immer wieder tun. Es ist die Gewohnheit zu lernen, gelernt zu haben, wie man lernt und die Erkenntnis, dass, wenn man will, das Lernen erst mit dem letzten Atemzug endet.

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