Dilemmata oder Zwickmühlen haben wir alle – und zwar viele. Zwei wichtige für mich sind:

Wir können nicht nicht kommunizieren.

Wir können nicht nicht wählen.

Zu leben heißt Entscheidungen zu treffen. Auch wenn man glaubt, dass man sich nicht entscheiden kann, trifft man die Entscheidung, keine Entscheidung zu treffen.

Es war einmal: Im Jahr 2009 stand ich an einem Wendepunkt. Als Financier machte mein Leben irgendwie keinen Sinn mehr. Die Kardinalfragen tauchten auf:

Warum bin ich hier?

Was mache ich daraus?

Wann fange ich an?

Doch womit wollte ich mich beschäftigen? Wie wollte ich mein Leben verdienen? Es galt also, Entscheidungen zu treffen. Ich war mir darüber im Klaren, wenn ich etwas ändern will, dann braucht es dafür Zeit. Wie damals beim Laufen lernen. Bei dem einen war es nach 9 Monaten so weit, und bei anderen dauerte es fast doppelt so lange. Doch aufgegeben hat noch kein Baby.

Sich zu verändern bedeutet, bewusst Entscheidungen zu treffen. Ich gehe damit eine Verbindlichkeit mit mir ein. Ich war reif dafür. Es ging mir nicht darum, mein „Leben zu verbessern“, es ging mir mehr darum, “mein Leben zu retten”.

Die nächsten Schritte

Am Anfang war der Gedanke: Ich fing an, über mich nachzudenken und stellte als erstes fest, dass sich die Frage “Was will ich eigentlich?” nicht spontan beantworten lässt. Wie üblich, wenn eine Frage zu schwierig zu beantworten ist, galt es also, eine andere, eine bessere Frage zu finden: „Was ist wirklich wichtig für mich heute?“

Es ist wie beim GPS im Auto, damit es funktioniert, braucht es vier Dinge: Power (das Wollen), aktuelle Daten (die Realität), das Ziel (wohin?) und den aktuellen Standort (Status quo).

Um mir wirklich, wirklich Klarheit zu verschaffen, so merkte ich, musste ich meine Gedanken ordnen und aufschreiben. Es war also an der Zeit, meinen Lieblingsfüllhalter und ein (es wurden im Laufe der Zeit mehrere) unbeflecktes weißes Blatt Papier hervorzuholen und sogleich zu entscheiden, dass ich, was immer auch beim Denken herauskommen mag, es für mich behalten kann.

Und dann ging‘s los:

Was möchte ich öfters in meinem Leben, was begeistert und inspiriert mich?

Was möchte ich weniger in meinem Leben, was toleriere ich und was schiebe ich auf?

Wenn ich mehr Zeit hätte, was würde ich anders machen und was wäre anders?

Wie gehe ich mit meinem Körper und meinem Geist um?

Wenn mehr Geld wichtig ist, warum ist das so?

Wenn Geld keine Rolle spielt, was würde ich tun?

Lebe ich mein Leben, was hält mich davon ab, ich selbst zu sein?

Ziel nach Nirgendwo? Was passiert, wenn ich nichts tue?

Wenn ich neu anfangen könnte, was würde ich anders machen?

Was hält mich heute zurück?

Wann habe ich mir das letzte Mal Zeit für mich genommen?

Wie fühlt es sich an, wenn ich zufrieden bin, und was macht mich zufrieden?

Lebe ich mein volles Potenzial?

Trage ich etwas bei (Mitmenschen, Freunde und Familie)?

Was will ich heute kreieren?

Warum ist was wichtig für mich?

Ich habe angefangen, Fragen zu stellen, interessanterweise kamen immer neue hinzu. Schrittweise kam ich meinen Gedanken und Gefühlen näher und erkannte mehr und mehr „Was will ich eigentlich wirklich?“, „Wer bin ich?“, „Für was stehe ich?“, „Was sind meine Grundwerte?“, „Wofür brenne ich?“.

Ich stellte mir weitere Fragen über die Fragen: „Sind die Fragen schwer zu beantworten?“, „Was entdecke ich?“, „Was fühle ich dabei?“, „Vielleicht etwas Melancholie oder Schwermut?“ Beinahe fühlte ich mich beim Hinterfragen überwältigt. Ich erkannte die Grenzen meiner eigenen Komfortzone. Zuerst mal kein angenehmes Gefühl, sich so seiner Grenzen bewusst zu werden, doch wie bei allem im Leben: ich gewöhnte mich an die Gedanken (Zweifel) und die Gefühle (Ängste). Ich lernte, meine Komfortzone zu erweitern.

Mir wurde klar, dass das Leben zwar eine Reise mit unlimitierten Möglichkeiten und Herausforderungen ist. Es bieten sich beinahe jede Sekunde Möglichkeiten für die persönliche Weiterentwicklung. Aber: Wir haben nicht immer eine Antwort, wissen im Prinzip jedoch, wie wir uns fühlen wollen und das ist ein guter Start- und Standpunkt.

Verantwortung übernehmen

Schritt um Schritt lernte ich: Ich bin nicht nur der Schauspieler in diesem Oscar-verdächtigen Film, der sich „Mein Leben“ nennt, sondern auch der Drehbuchautor und vor allem auch der Regisseur. Es liegt nur an mir, ob mein Leben eine Komödie, ein Drama, ein Krimi, „Vom Winde verweht“ oder ein Abenteuerfilm wird.

Wann hast du das letzte Mal an deinem Drehbuch gearbeitet?

Für mich brauchte und braucht es seine Eigen-Zeit, um Antworten zu finden. Und es war und ist mit Aufwand verbunden, sich mit mir selbst auseinanderzusetzen.

Zwei Jahre später hatte ich dann entschieden: Ich hatte meine Berufung gefunden und seitdem verdiene ich meinen Lebensunterhalt als Coach und Trainer. Ich unterstütze Mit-Menschen in ihrer Entwicklung und auf dem Weg zu mehr Achtsamkeit, Lebensglück und Lebenssinn.

Gelernt habe ich auf meinem Weg in die Berufung, dass die Auseinandersetzung mit sich selbst eine Lebensaufgabe ist. Deshalb möchte ich auf keinen Fall meine wöchentlichen persönlichen Strategie-Sitzungen (ZSWR) mit mir vermissen. Sie führen zu mehr Aufmerksamkeit, zu mehr Achtsamkeit mit sich selbst und das erhöht die Lebensqualität und führt zu einem „enrichment of life“. Es ist einfach, aber wahr:

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

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