Stell dir vor, zwei Frauen aus Kalifornien haben den Gipfel menschlicher Dummheit erklommen: Sie zelteten unglaubliche 22 Tage vor einem BestBuy, nur um am Black Friday die Ersten zu sein. Ihr Ziel? Ein billiger Fernseher. „Wir hätten auch später anfangen können, aber dann wären wir nicht sicher gewesen, dass wir die Ersten sind“, erzählt Vicky Torres der Daily Mail. Ob sie für ihre Ausdauer mit einem Schnäppchen belohnt wurden, bleibt allerdings im Dunkeln.

Seit 2006 bis 2021 hat die alljährliche Konsumschlacht bereits 17 Menschen das Leben gekostet und 125 weitere schwer verletzt. Ein Großteil dieser Verletzungen ist auf Pfefferspray-Attacken zurückzuführen – ein trauriges Zeugnis dafür, wie weit manche gehen, um anderen die besten Schnäppchen wegzuschnappen. Es gibt sogar eine Website, die über Verletzungen und Todesfälle am Black Friday berichtet – eine makabre Sammlung unserer Zeit. Neil Postman hat über dieses gesellschaftliche Phänomen bereits 1988 das lesenswerte Buch „Wir amüsieren uns zu Tode: Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie“ geschrieben.

Das Einkaufen am Black Friday ist paradox: Einerseits setzt es Glückshormone frei, andererseits endet es oft mit Reue. Die Black Friday Woche neigt sich dem Ende zu und der Cyber Monday steht vor der Tür. Jetzt gilt es, dich zu entscheiden: Bist du ein Schnäppchenjäger oder einer von denen, die sich fragen, ob du nicht schon genug Kram hast?

Der Black Friday ist ein jährliches Ritual der Konsumgesellschaft, ein Mekka des Materialismus. An diesem Tag kauft man nicht nur, was man braucht, sondern vor allem, was man nicht braucht – getrieben von der blinden Hoffnung auf das große Schnäppchen.

Aber halt! Bevor du dich in die Abgründe menschlicher Unvernunft stürzt, halte inne. Ist der Black Friday wirklich nur ein Zeichen kollektiver Naivität oder ein cleveres Spiel mit deiner Hoffnung auf das große Los? Ein Tag, an dem Logik und Vernunft pausieren und das Prinzip Hoffnung regiert.

Stell dir vor: Du bist umringt von einer Horde wild entschlossener Schnäppchenjäger, deren Augen vor Gier leuchten. Und dann, im entscheidenden Moment, greifst du zu – nicht, weil du es brauchst, sondern weil es sich im Rausch des Augenblicks richtig anfühlt.

Die Ironie des Black Friday liegt in seiner Vorhersehbarkeit. Jahr für Jahr das gleiche Szenario: Verlockende Rabatte, die uns in einen Kaufrausch versetzen, gefolgt vom Kater am nächsten Morgen, wenn man feststellt, dass man nun stolzer Besitzer eines nutzlosen Bananenschälers in Einhornform ist.

Vielleicht liegt genau darin der Reiz des Black Friday: Er ist ein Spiegel unserer konsumorientierten Gesellschaft, ein Karneval des Kapitalismus. Es ist der Tag, an dem die Hoffnung und Gierde die Vernunft besiegt und wir alle ein bisschen dümmer, aber auch ein bisschen glücklicher sind.

Während du diesen Artikel liest und vielleicht schon die Kreditkarte für den nächsten Großeinkauf zückst, denk daran: Der Black Friday ist mehr als nur ein Kaufrausch. Er ist ein Phänomen, ein kulturelles Ereignis, das uns jedes Jahr aufs Neue zeigt, wie verführerisch Dummheit sein kann – und dass wir alle manchmal gerne ein bisschen dumm sind.